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28.11.2023

Weitere elektronische Infos in Sicht

Ein Fahrgast informiert sich an dem in das Haltestellenhäuschen integrierten Display über die nächsten Abfahrten.
Stefan Neukirch informiert sich an dem in das Haltestellenhäuschen integrierten Display über die nächsten Abfahrten. Nach dem Vorbild der Anlage am Nikolaus-Koch-Platz sollen weitere installiert werden.

Gerade für viele ältere Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Auto fahren können oder keinen Pkw besitzen, ist das ÖPNV-Angebot besonders wichtig. Daher hatte der Seniorenbeirat zwei Verantwortliche der Stadtwerke zu einem Austausch eingeladen. Schnell wurde klar, dass sich viele ältere Menschen aktuelle Informationen an den Haltestellen wünschen. Hier zeichnet sich eine Verbesserung ab. 

Schon seit einiger Zeit informiert in den Haltestellenhäuschen am Nikolaus-Koch-Platz eine wettergeschützt in die Rückwand integrierte Dynamische Fahrgastinformation (DFI), welche Busse als nächstes kommen und wo es Verspätungen gibt. Wie Knut Hofmeister, einer der beiden Abteilungsleiter im SWT-Busbetrieb, berichtete, soll 2024 ein solches Angebot an 15 weiteren Haltestellen installiert werden. Aus Sicht der Senioren ist das eine Verbesserung im Vergleich zu den Info-Tafeln am Knotenpunkt vor dem Hauptbahnhof, die gerade bei Sonnenschein oft schlecht lesbar seien. 

Eine andere, im Beirat vor allem für Menschen mit Sehproblemen vorgeschlagene Umstellung ist nach Einschätzung von Hofmeister nicht so einfach realisierbar: Probeläufe in anderen Städten hätten ergeben, dass Lautsprecherdurchsagen, welcher Bus als nächstes kommt, wegen möglicher Beschwerden von Anliegern über die Geräuschbelästigung kaum umzusetzen seien. Im Unterschied zu Bahnhöfen, wo solche Ansagen Standard sind, verlaufen viele Buslinien durch Wohngebiete. Mehrere Nachfragen gab es im Beirat auch über die Rampen für Menschen mit Rollstuhl in den Bussen, die jeweils an einer Haltestelle zum Ein- oder Aussteigen ausgeklappt werden müssen. Wie Hofmeister berichtete, hätten sich automatisch ausfahrende Rampen im Alltagsbetrieb nicht bewährt. Er sagte aber zu, dass die SWT- Busfahrer in Schulungen noch stärker für dieses Thema sensibilisiert würden, um Menschen mit Handicap möglichst schnell und effizient helfen zu können. 

Das Thema Personal spielte auch eine zentrale Rolle in dem Statement zur aktuellen Lage des Verkehrsbetriebs insgesamt, die Hofmeister und sein Chef Elmar Kandels, SWT-Bereichsleiter Mobilität, in der Sitzung vorstellten. Die Stadtwerke hätten schon vor der Pandemie mit Personalengpässen zu kämpfen gehabt. Dieses Problem habe sich weiter verschärft. Man setze noch mehr auf die Ausbildung eigener Fachkräfte. Zudem seien auch eigene Deutschkurse denkbar, um verstärkt das ausländische Arbeitskräfte-Potenzial nutzen zu können. Auch Werkswohnungen sind ein Thema, um begehrte Fachkräfte dauerhaft an das Unternehmen zu binden.

Die finanzielle Lage des Verkehrsbetriebs sei durch verschiedene Herausforderungen geprägt, erläuterte Elmar Kandels. So führe das 49-Euro- Deutschland- Ticket zu sinkenden Erträgen bei tendenziell eher steigenden Fahrgastzahlen. Zudem seien erhebliche Investitionen in den Ausbau der Elektromobilität geplant. In den nächsten zwei Jahren sollen 26 neue E-Busse angeschafft werden. Kandels: „Wir haben das Ziel, dass Ende 2025 rund 40 Prozent unserer Fahrzeugflotte einen elektrischen Antrieb hat.“ 

Angesichts dieser Herausforderungen und einer absehbar weiterhin knappen Personalausstattung sei man insgesamt bestrebt, den Status Quo bei den ÖPNV-Angeboten halten zu können. Daher sindnach Aussage von Hofmeister zum Start des neuen SWT -Busfahrplans am 8. Januar 2024 keine größeren Erweiterungen der Linien im Stadtgebiet möglich.

Petra Lohse