Hochbetrieb auf der Deponie
„Wann ist der nächste Tag der offenen Tür?“ Mit dieser Frage verabschiedete sich eine Besucherin aus Schweich, deren Sohn von der zweistündigen Erlebnisführung begeistert zurückkehrte. „Das Angebot war so groß, dass wir gar nicht alles ansehen konnten“, fügte sie hinzu. Deshalb nutzen viele den Doppeldeckerbus für eine 15-minütige Rundfahrt, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Dabei erklärten Elisabeth Hill und Stefan Mock, was rechts und links des Weges zu sehen war.
An den Haltestellen des Busses wurden die Gäste von weiteren A.R.T.-Mitarbeitern in Empfang genommen. Sie erläuterten, wie die Kompostierung funktioniert und warum zurzeit 150.000 Tonnen aus dem ersten Deponieabschnitt ausgebaggert und umgelagert werden, etwa Sperrmüll und Elektrogeräte. Ein großer Andrang herrschte auch in der Fahrzeugausstellung. Helmut Willkomm und Karl-Heinz Konz beantworteten die Fragen der kleinen und großen Besucher, die gern das Angebot annahmen, einmal in der hohen Fahrerkabine Platz zu nehmen. Einen Ansturm erlebte die mechanisch-biologische Trocknungsanlage (MBT), in der seit 2007 der Restabfall von 530.000 Menschen zu hochwertigem Brennstoff verarbeitet wird. Er wird als Ersatz für Erdöl, Erdgas oder Kohle in Heizkraftwerken eingesetzt. In diesen Tagen wurde die 1.000.000 Tonne Abfall angeliefert.
Außerdem werden Aluminium, Kupfer, Eisen, Edelstahl und andere Metalle von der Betreiberin, der Regionalen Entsorgungsgesellschaft (RegEnt) GmbH aussortiert. „Wir könnten alles aussortieren. Selbst Bioabfälle werden aus dem getrockneten Restabfall separiert, erläuterte Anlagenleiter Josef Crames und zeigte den Vorgang anhand der Demonstrationsanlage des EU-Projektes MARSS. Im Rahmen des Life-Programms hat die Europäische Union das Projekt mit über zwei Millionen Euro gefördert.
„Seit der Eröffnung im Jahr 1973 war das unserer erster Tag der offenen Tür“, erklärte Geschäftsführer Max Monzel. Damals wurde der Abfall nahezu komplett deponiert. Verwertung war noch ein Fremdwort. Heute dürfen nur noch reaktionsunfähige Materialien wie Erdaushub oder Bauschutt abgelagert werden. Trotzdem wird die Sickerwasser-Kläranlage, durch die Gerald Heinz die Gäste führte, noch Jahrzehnte lang in Betrieb bleiben. Denn jeder Tropfen Wasser, der mit Abfall in Berührung kommt, muss gereinigt werden. Mit 1,2 Millionen Euro pro Jahr ist das allein ein enormer Kostenfaktor. „All das wird über die Abfallgebühr finanziert“, erläuterte Elisabeth Hill im Bus. „Wir haben in unseren kühnsten Träumen nicht mit einem solchen Andrang gerechnet“, stellte Monzel erfreut fest.