Zu Gast im Gedächtnis der Stadt
Der Besuch der japanischen Wissenschaftler war Teil eines mehrtägigen Besuchsprogramms in südwestdeutschen Archiven. Wie der Leiter des Trierer Stadtarchivs, Bernhard Simon, erläuterte, gebe es in Japan im Gegensatz zu Deutschland nur sehr wenige kommunale Archive. Daher hätten sich die Besucher vor allem für die Ausgestaltung und Einrichtung von Kommunalarchiven, insbesondere das Verwaltungsschriftgut einzelner Ämter und Einrichtungen, interessiert.
In den Gesprächen mit der japanischen Delegation, die sich aus Professoren der Fachrichtungen Soziologie sowie Kommunal- und Verwaltungsrecht zusammensetzte, ging es um gesetzliche Grundlagen für das Archivwesen in Deutschland, aber auch um die Organisation und den Aufbau des Stadtarchivs. Die Öffentlichkeitsarbeit des Archivs und die Kooperation mit Universität, Hochschule und Schulen wurden ebenfalls thematisiert. Insbesondere die Verbindung von Stadtarchiv und wissenschaftlicher Stadtbibliothek in Trier – eine Besonderheit im deutschen Archiv- und Bibliothekswesen – fand bei den Besuchern besondere Beachtung und wurde ausgiebig diskutiert. Neben diesen Themen führte Simon die Besucher auch in die Geschichte der ältesten Stadt Deutschlands ein.
Sehr angetan waren die Wissenschaftler aus Fernost von der Schatzkammer der Stadtbibliothek, die ihnen Rudolf Boeck bei einer öffentlichen Führung nahebrachte. „Es war schon etwas ganz besonderes, Gäste aus Fernost zu haben“, sagte Archivleiter Simon nach dem Treffen.