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04.03.2008

Für den Klimaschutz durch Grönland

Ein mehrwöchiger Marsch durch die arktische Eiswüste ist eine extreme physische und psychische Herausforderung. Foto:?Arctic Move
Ein mehrwöchiger Marsch durch die arktische Eiswüste ist eine extreme physische und psychische Herausforderung. Foto:?Arctic Move
Mehr als 1100 Kilometer zu Fuß durch das grönländische Inlandeis: Die beiden Extremsportler Herbert Seimetz aus Konz und Oliver Lechtenfeld aus Trier wollen am 1. April zu ihrer bisher spektakulärsten und gefährlichsten Expedition aufbrechen. Dabei verzichten sie auf Hilfsmittel wie Windsegel, Schlittenhunde oder Proviantlager.

Neben der sportlichen Herausforderung dient die Tour auch einem wissenschaftlichen Zweck: Seimetz und Lechtenfeld werden Tag für Tag meteorologische Daten wie Temperatur, Luftdruck und insbesondere Schneebeschaffenheit sammeln und per Satellitentelefon in die Heimat weiterleiten. Erwartet werden wichtige Aufschlüsse über die Folgen des Klimawandels in Grönland. „Gerade in der Arktis schreitet der Klimawandel im D-Zug-Tempo voran. Wir werden uns also im Brennpunkt des Geschehens befinden“, erklärt Seimetz.

Die Unterstützung von Kindern, die an der unheilbaren Fanconi-Anämie leiden, ist ein weiteres Anliegen von Seimetz und Lechtenfeld. So sollen die Einnahmen aus Vorträgen über die Expedition als Spenden an eine Hilfsorganisation fließen.

Bis auf 70 Grad nördlicher Breite

Rund zehn Wochen haben die beiden Abenteurer Zeit, dann werden Proviant und Brennstoff knapp, Die gesamte Ausrüstung transportieren sie auf anfangs 150 Kilogramm schweren Zugschlitten. Die Route verläuft von Ammassalik an der Ostküste nach Ilulissat an der Westküste Grönlands. Nördlichster Punkt ist die „Station Eismitte“, ein 1930 von dem deutschen Polarforscher Alfred Wegener angelegtes Lager. Es liegt auf 70 Grad 53 Minuten nördlicher Breite. Fast während der gesamten Expedition werden sich Seimetz und Lechtenfeld auf unwegsamem Terrain bewegen, das von Gletscherspalten und Eisbrüchen durchzogen ist.

Zu den wissenschaftlichen Partnern zählen neben der Universität Basel und dem Alfred Wegener-Institut auch mehrere Trierer Gymnasien. Unter dem Motto „Arctic Move Schools“ werden die Schüler die von den Sportlern gelieferten Daten auswerten. OB¿Klaus Jensen hat die Schirmherrschaft des Projekts übernommen. „Ich finde, diese Expedition ist eine Super-Idee, weil so viele Ebenen gleichzeitig berücksichtigt werden“, sagt Jensen. „Der Klimawandel bewegt uns alle und ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse. Vor allem aber wünsche ich den beiden Sportlern alles Gute für diese extreme physische und psychische Herausforderung.“
Für die Erfassung und Übertragung der Daten erzeugen Seimetz und Lechtenfeld ihren eigenen Strom. Dazu benutzen sie ein zusammenrollbares Solar-Panel. So müssen keine Akkus mitgeschleppt werden, die wegen der Kälte – Lechtenfeld rechnet mit Temperaturen bis zu minus 40 Grad – ohnehin unzuverlässig wären. In der Lehrwerkstatt der Stadtwerke Trier konstruierten angehende Elektroniker eine Batterie, mit der der von den Solarzellen bei Sonnenschein erzeugte Strom bei anhaltend schlechtem Wetter gespeichert werden kann.

Schulprojekte

  • Berufsbildende Schule (Chemie): Gletscherrückzug und Meereis im Süden Grönlands
  • Max-Planck-Gymnasium (Mathematik): Modellierung der Wetterdaten im Vergleich zu den Ergebnissen früherer Expeditionen 
  • Max-Planck-Gymnasium (Physik): Untersuchung von Abschmelzraten des Grönlandeises und deren Einfluss auf den Golfstrom
  • Balthasar-Neumann-Technikum (Informatik): Aufbau der Website (www.arcticmove-schools.de)
  • Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Schweich (Biologie): Analyse der physischen und psychischen Belas-tungen des Teams, Wirkung der klimatischen Veränderungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen.