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02.10.2007

Tanztheater gegen Gewalt

In bunten Kostümen und mit viel Körpergefühl präsentierten die Jugendlichen der „Companhia Aplauso“ ihr Stück „Amazonia“.
In bunten Kostümen und mit viel Körpergefühl präsentierten die Jugendlichen der „Companhia Aplauso“ ihr Stück „Amazonia“.
Ungewöhnlich feierte die Leitstelle „Kriminalprävention“ des Mainzer Ministeriums des Inneren und für Sport ihr zehnjähriges Bestehen. In dem Gedanken, dass Jugendliche, die sich für ein konkretes Ziel engagieren, weniger anfällig für Gewalt sind, organisierte sie die Aufführung des Stückes „Amazonia“ der brasilianischen Tanztheatergruppe „Companhia Aplauso“. 14 Jugendliche aus Rio de Janeiro im Alter von 17 bis 24 Jahre wollen mit dieser Produktion auf die Bedrohung des Regenwaldes in ihrer Heimat aufmerksam machen. Zu der Vorstellung am vergangenen Dienstag in der Europahalle waren alle weiterführenden Schulen aus Trier und dem Umland eingeladen. Rund 1 100 Schüler folgten der Einladung des Ministeriums und ließen sich für eine Stunde in eine fremde Welt entführen.
 
Die „Companhia Aplauso“ widmete ihre Performance dem Menschenrechtler Chico Mendes, der 1988 wegen seines Engagements für den Regenwald von korrupten Großgrundbesitzern ermordet wurde. Als sie auf der Bühne standen, zitierten sie seine portugiesischen Texte. Die Bühne selbst war spärlich mit einigen Holzkisten und schmalen, roten Vorhängen dekoriert. Rotes und grünes Licht sorgte für die Dschungel-Atomsphäre. Mit Tanz, Musik, Gesang und Akrobatik erzählten die jungen Darsteller vom Alltag im Regenwald und den vielen Legenden, die sich um den Fluss ranken, wie beispielsweise die der Iara, einem mythischen Flusswesen, das in Gestalt einer singenden Frau die Männer verführt und zu sich in die Tiefen des Flusses lockt.

Förderung durch die Unesco

Die Companhia ist ein soziales Projekt, das von der Unesco unterstützt wird. Die Jugendlichen aus den Slums von Rio de Janeiro erhalten eine Ausbildung in verschiedenen Kunstbereichen. Nun hatten sie zum ersten Mal Gelegenheit, ihr Können in Europa unter Beweis zu stellen. Der tosende Applaus am Ende zeigte, dass die Aufführung, die unter der Schirmherrschaft von OB Klaus Jensen stand, den Zuschauern gefiel. Um die Kriminalprävention zu vertiefen, erhielten die Lehrer zahlreiche Materialien zur Aufbereitung der Themen im Unterricht.