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21.11.2023

Nicht auf dem ausruhen, was man schon kennt

Erläuterung von Vorschlägen an einer Pinnwand
Die Anregungen aus dem Plenum wurden beim Tourismustag in zwei Workshops vertieft und dann an einer Pinnwand für die Diskussion in der gesamten Tagung zusammengefasst. Foto: TTM

Mit gemeinsamen Erzählungen Gäste und Einheimische immer wieder neu für das Weltkulturerbe begeistern – um dieses Ziel drehte sich der zweite Trierer Tourismustag auf Einladung der Trier Tourismus und Marketing (TTM). Über 100 touristisch Interessierte und Verantwortliche informierten sich in Vorträgen, diskutierten in Workshops und lauschten einer Diskussion. Im Fokus standen zwei Fragen: Wie kann sich ein Besuch der Unesco-Welterbestätte noch besser in einen rundum bereichernden Trier- Aufenthalt einfügen? Mit welchen Veranstaltungen lassen sich die historischen Orte noch mehr mit Leben füllen?

Im Umgang mit dem Welterbe, so waren sich die Teilnehmenden einig, sollen weiterhin nicht nur Gäste, sondern auch Einheimische angesprochen werden. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer betonte: „Kultur beschreibt die Attraktivität einer Region und ist ihr Lebenselixier. Deshalb braucht es ein breites Angebot und die Evaluation dessen, was noch fehlt." Das breite Spektrum Trierer Kulturveranstaltungen, darunter Porta hoch drei, das Moselmusikfestival und die Brunnenhofkonzerte, spiegelten die Vielfalt der Stadt wider und sprächen Einheimische und Gäste an.

Kultur- und Tourismusdezernent Markus Nöhl betonte gleich zu Beginn: „Das Welterbe und die reichhaltige Kulturlandschaft begründen die Strahlkraft unserer Region in die Welt – aus diesem Grund kommen Menschen nach Trier."

Professor Georg Steiner, bis März 2023 Tourismuschef in Linz, wies auf den „schier überwältigenden Schatz an kulturellem Erbe" hin, aus dem Trier schöpfen könne. Nun gelte es, „zu zeigen, was die Menschen erleben können. Dafür muss man neue Erzählungen schaffen." Positiv hob er den VR-Rundgang „Treverer Code" hervor, durch den Gäste und Einheimische nun die Stadt und ihre Kulturgeschichte neu erleben könnten.

TTM-Geschäftsführer Norbert Käthler wies darauf hin, dass sich der Trierer Tourismus zahlenmäßig seit dem Pandemiebeginn gut erholt habe. Neue Veranstaltungen wie das „BrückenGlück", die „Illuminale" und das „Fringe Festival" hätten ein junges, vielfältiges Publikum angezogen und entsprächen dem Leitmotiv „Vergrößern, Verjüngen, Verbessern" und dem Ziel, Tourismus für alle zu machen. Dafür stünden auch die Landessausstellung 2025, das 40-jährige Jubiläum der Trierer Welterbestätten (2026) und die Etablierung des Höhenradwegs, der vor allem E-Biker ansprechen soll.

Im ersten Workshop waren sich die Teilnehmenden weitestgehend einig, dass der Zugang in die Stadt rund um den Hauptbahnhof und die Porta attraktiver werden müsse. Auch zwischen den Erbestätten müsse es eine ansprechende Vernetzung geben. Um Kultur und Tourismus enger zu verzahnen, diskutierte der zweite Workshop Möglichkeiten, das Erbe für neue Veranstaltungsformate zu nutzen. Die Gruppe plädiert für regelmäßige Kleinformate, wie kurze Orgelkonzerte zu festen Zeiten. Zudem müssten sich regionale Kultur- und Tourismusakteure stärker vernetzen.

An der abschließenden Diskussion beteiligten sich Professor Georg Steiner, Dr. Heike Otto (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland- Pfalz), Dr. Sebastian Reddeker (Luxembourg for Tourism), Andrea Weber (IHK/Hotel Deutscher Hof) und Oliver Thomé (Popp Concerts). Die Runde war sich einig, dass punktuelle Großveranstaltungen kein „Allheilmittel" für touristische Probleme sein dürften. Größere und kleinere Veranstaltungen müssten in einem guten Verhältnis stehen, hielt Dr. Heike Otto fest: „Dabei ist zentral, die besondere Aura der Orte zu erhalten." Von ihr sollten jedoch nicht nur Gäste, sondern immer auch Einheimische profitieren.

Im Tourismus gehe es darum, so Dr. Sebastian Redekker, „Touristen die Möglichkeiten zu geben, sich kurzzeitig zu wünschen, am besuchten Ort zu wohnen." Dafür müssten „neue Begegnungsräume" für alle entstehen. Oliver Thomé ergänzte: „Wir sollten uns nicht auf dem ausruhen, was wir schon kennen. Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren stolz auf eine Veranstaltungsreihe sein werden, die wir heute noch gar nicht kennen."