Große Worte mit Inhalten füllen
Heiko Klare, der die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus („mobim“) in Nordrhein-Westfalen mit aufgebaut hat und für „mobim“ in Münster arbeitet, machte in seinem Vortrag deutlich: „Mit dem Nichtwiedereinzug der NPD in den Trierer Stadtrat ist das Problem des Rassismus nicht gelöst.“
Es reiche nicht zu sagen „Wir sind dagegen“, Bürgerinnen und Bürger müssten auch deutlich machen, wofür sie sind und was sie rechter Programmatik entgegen zu setzen haben. Dazu gehöre auch, sich mit Themen und Inhalten der Rechten auseinanderzusetzen. „Große Wörter wie Vielfalt und Toleranz müssen mit Inhalten gefüllt werden“, unterstrich Klare. Der Referent warnte vor Verboten, etwa rechter Demonstrationen: „Dadurch werden demokratische Freiheitsrechte eingeschränkt und das ist auch in die andere Richtung möglich.“ Er empfahl, das Thema unter anderem politisch zu bearbeiten, ist sich hier der Herausforderung angesichts niedriger Wahlbeteiligungen aber auch bewusst: „Die große Hausaufgabe für alle, die sich politisch engagieren, ist, sich zu fragen, warum erreiche ich die Leute nicht“, so Klare. In Trier, machte der Diplom-Pädagoge deutlich, gebe es eine Vielzahl von Organisationen und Gruppen, die sich mit dem rechten Gedankengut befassen. „Da steckt sehr viel Potenzial drin. Man sollte ohne Scheuklappen aufeinander zugehen“, empfahl der Referent.
Über Strategien und Perspektiven zur Bekämpfung rechter Ideologie im Alltag und vieles andere wurde an sechs Thementischen mit unterschiedlichen Schwerpunkten diskutiert, zum Beispiel „(Anti) Rassismus in der Arbeitswelt“, „(Anti) Rassismus im Verein“, „(Anti) Rassismus in Schule und Hochschule“ und „(Anti) Rassismus im politischen Raum“.
Nicola Rosendahl vom Verein „Für ein buntes Trier, gemeinsam gegen Rechts“, war mit der Veranstaltung, an der knapp 60 Personen teilnahmen, zufrieden. Etwas enttäuscht zeigte sie sich darüber, dass einige Akteure nicht teilgenommen hätten – etwa Vereine und Unternehmen.