Sprungmarken
13.01.2009

Keine Chance für Eis und Schnee

In Filsch befreit Marco Konrath die Straßen von Eis und Schnee.
In Filsch befreit Marco Konrath die Straßen von Eis und Schnee.
„Ich freu mich, wenn’s schneit“, sagt Marco Konrath. Und dass, obwohl er dann ziemlich viel zu tun hat und die Nächte extrem kurz sind. Seit acht Jahren arbeitet er bei der Stadtreinigung. Während er im Sommer für die Sauberkeit in Triers Straßen sorgt, ist er im Winter mit einem Streufahrzeug unterwegs. „Der Winterdienst ist eine schöne Abwechslung für mich. Ich komme in andere Stadtteile und es ist doch immer wieder eine Herausforderung, es den Berg hoch zu schaffen.“ Seine Route führt ihn in durch Ruwer, Tarforst und Filsch. Besonders abschüssige Strecken liegen in seinem Gebiet, aber auch viele kleine Gassen. Daher ist sein Fahrzeug besonders wendig und nicht so groß.

Nach 45 Minuten sind heute alle Hauptstraßen und Steigungen in Ruwer geräumt. Bei dichtem Schneetreiben kann das deutlich länger dauern. Danach geht es zur Halle in Euren, in der das Streugut lagert. In wenigen Minuten ist das Fahrzeug wieder mit mehr als drei Tonnen Salz befüllt. „Gut abgespeichert“ ist inzwischen die Route, die er nun seit zwei Jahren fährt. Nachdem der Winter in den vergangenen beiden Jahren in Trier praktisch ausgefallen ist, sind die Mitarbeiter in dieser Saison bereits häufig im Einsatz gewesen.

Sicher lenkt Konrath das Gefährt durch die Straßen, die in Filsch bereits wieder eingeschneit sind, und grüßt die Anwohner. Gleichzeitig programmiert er einen Computer, der steuert, wie viel Salz gestreut und in welcher Breite es auf die Straßen verteilt wird.

Noch mehrere Stunden wird es dauern, bis auch die Nebenstraßen in den drei Stadtteilen geräumt sind und Konrath Feierabend machen kann. Vermutlich wird es für ihn wieder eine kurze Nacht werden, denn die Wetterfrösche haben auch weiterhin Frost angesagt.

Der städtische Winterdienst ist für rund 400 Kilometer Straßen in Trier zuständig. Streupläne legen fest, wo zuerst und in welcher Reihenfolge geräumt wird. Zunächst sind Hauptverkehrsstraßen, wichtige Kreuzungen, gefährliche Steigungen und zentrale Fußgängerbereiche dran, danach Nebenstrecken und flache Durchgangsstraßen, zuletzt Anliegerstraßen und ungefährliche Bereiche.

Wegen der Höhenunterschiede innerhalb des Stadtgebiets ist die Situation teils sehr verschieden und muss beobachtet werden. Wenn es plötzlich glatt wird, sind innerhalb von fünf Minuten alle Einsatzkräfte alarmiert. Bei starkem Schneefall oder Eisglätte sind 180 Mitarbeiter für den Winterdienst unterwegs. Eine nächtliche Winterdienstpflicht besteht jedoch nicht. Nur zu den üblichen Verkehrszeiten, das heißt etwa zwischen sieben und 21 Uhr, müssen die Straßen geräumt sein.

Gestreut wird in Trier hauptsächlich mit einer Feuchtsalzlösung, die gleichmäßig und grammgenau auf die Straßen aufgetragen werden kann. Die Sole ist effektiver und umweltschonender als herkömmliches Streusalz: „Wir sparen 25 Prozent des Salzes ein. Schon ein Esslöffel Salz in der Lösung reicht aus, um einen Quadratmeter Straße aufzutauen“, sagt Ralf Hölzmer, Abteilungsleiter der Stadtreinigung und zuständig für den Winterdienst. Auch präventiv kann die Sole eingesetzt werden – ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichem Streusalz.

Doch nicht nur die Stadt, auch die Bürger sind zum Winterdienst verpflichtet. Vor dem Grundstück muss ein Gehweg von etwa 1,50 Meter Breite freigehalten werden. Falls nicht ordnungsgemäß geräumt ist, können Anlieger bei Unfällen haftbar gemacht werden. Oft wird die Räumpflicht jedoch vernachlässigt, auch von Geschäftsinhabern, so Hölzmer. „Besonders schlimm war es an Silvester, da konnte man auf vielen Bürgersteigen Schlittschuh laufen.“