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28.03.2006

Kampf gegen Rost im Brückengewölbe

Betonsanierung an der Kaiser-Wilhelm-Brücke

Bernd Ksyk vom städtischen Tiefbauamt klettert aus einer der vier Ausstiegsluken, über die die Baustelle zugänglich ist, wieder nach oben.
Bernd Ksyk vom städtischen Tiefbauamt klettert aus einer der vier Ausstiegsluken, über die die Baustelle zugänglich ist, wieder nach oben.
Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass die Bauarbeiten zur Modernisierung der Kaiser-Wilhelm-Brücke ins Stocken geraten sind: Kein dampfender Asphalt wird aufgetragen, keine Walze glättet die Fahrbahn. Auf der gesperrten Fahrbahn stehen nur mehrere Silos sowie Container für die Bauarbeiter. Aber dieser Eindruck täuscht: Im Inneren der 1913 vom deutschen Kaiser Wilhelm II. eingeweihten Brücke läuft die Betonmodernisierung auf Hochtouren. Das Nadelöhr für die Bauarbeiter sind vier runde Einstiege mit einem Durchmesser von 62,5 Zentimeter. Durch diese Löcher führen Stromkabel nach unten, aber auch Gummischläuche, durch die Spritzbeton gepumpt wird. Maßarbeit ist beim Zuschnitt der Stahlmatten nötig, die für die Erneuerung des Betons durch das Loch nach unten gebracht werden.

Starke Staubentwicklung

Die Schäden an der Brücke, über die täglich rund 30.000 Fahrzeuge rollen, hängen mit der Feuchtigkeit zusammen, die früher in das Bauwerk eingedrungen ist. Die Stahlträger im Beton rosteten und nach einem Frost dehnte sich das Wasser aus und „sprengte“ Betonstücke ab. Vor fünf Jahren wurde die Brücke durch das Abdichten der Fugen trockengelegt. Seit zwei Wochen werden nun in vier Kammern im Inneren der Brücke gleichzeitig die Schäden beseitigt: Zuerst kommen Meißel zum Einsatz. Die Feinarbeit übernimmt dann ein Sandstrahlgerät. Dadurch kommt es in zu einer erheblichen Staubentwicklung, weswegen die Bauarbeiter mit Atemschutz sowie einem Belüftungsgerät unterwegs sind. Schließlich wird frischer Spritzbeton aufgetragen. Um auch in den hintersten Ecken des rund sieben Meter hohen Gewölbes Schäden ausbessern zu können, müssen aufwändige Gerüste im Untergrund errichtet werden.

Sorgen bereiten den Verantwortlichen vom städtischen Tiefbauamt die zahlreichen Verkehrsteilnehmer, die das Tempolimit von zehn Stundenkilometern auf der Brücke missachten. Außerdem sind dort viele zu schwere Laster unterwegs. Das könnte zu unerwünschten Erschütterungen der Brücke und Problemen beim Auftragen des Spritzbetons führen. Lkw-Fahrer, die die Moseluferstraße aus Richtung Süden nutzen, werden schon vor der Konrad-Adenauer-Brücke darauf hingewiesen, dass auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässig sind.