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17.03.2009

Verantwortung des Einzelnen

Ein Held des Ersten Weltkrieges, der als Pilot im Zweiten Weltkrieg nur fliegen möchte und doch Teil des NS-Regimes ist, muss sich entscheiden zwischen Widerstand und Überleben. Carl Zuckmayers Schauspiel „Des Teufels General“, das am Sonntag, 29. März, um 19.30 Uhr im Großen Haus Premiere feiert, dreht sich um das Schicksal des Fliegergenerals Harras (Peter Singer), der als leidenschaftlicher Pilot das Fliegen über alles stellt.

Daher dient er auch dem nationalsozialistischen Regime, dessen Gegner er im Grunde ist. Sein Freund, Chef-ingenieur Oderbruch (Alexander Ourth), versucht, mit gezielter Sabotage an den Flugzeugen das Kriegsende und das seiner Meinung nach damit einhergehende Ende der Hitler-Diktatur zu erzwingen. Harras steht vor der Wahl, sich Oderbruch anzuschließen oder sich anzupassen, um zu überleben. Es ist ihm nicht möglich, Flugzeuge, in denen dann Piloten sterben würden, zu sabotieren. Gleichzeitig kann er aber eine Mittäterschaft nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.

Erfahrungen beider Weltkriege

Der 1896 geborene Carl Zuckmayer wurde mit Stücken wie „Des Teufels General“, „Der Hauptmann von Köpenick“ und „Der fröhliche Weinberg“ zu einem der wichtigsten deutschen Theaterautoren des 20. Jahrhunderts. Zuckmayer, der beide Weltkriege miterlebt hatte, ließ diese Erfahrungen sowie die Geschichte des Fliegers Ernst Udet in das Stück mit einfließen und rechnete somit kurz nach Ende des Krieges mit dem Nationalsozialismus ab.

Heute gilt das Schauspiel, das 1947 in Frankfurt von Heinz Hilpert uraufgeführt und später mit Curd Jürgens verfilmte wurde, als eines der wichtigsten Theaterstücke in der deutschen Nachkriegszeit. Horst Ruprecht inszeniert das Schauspiel in Trier neu und frischt die Diskussion um die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen im Unrechtssystem auf, die schon in Zusammenhang mit Max Frischs Parabel „Andorra“ in der Spielzeit 2006/ 2007 aufkam.

Weitere Aufführungen im April: Mittwoch, 1., und Freitag, 3., 20 Uhr, Samstag 11., und 18., jeweils 19.30 Uhr, sowie Dienstag, 21., 20 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse: 0651/ 718-1818. Ausführlichere Informationen auch im Internet: www. theater-trier.de .

Matinee zum Stück

In einer Matinee stellen Ensemble-Mitglieder des Theaters am Sonntag, 22. März, 11.15 Uhr, im Foyer des Großen Hauses, die Neu-Inszenierung von Carl Zuckmayers Stück „Des Teufels General“ vor.