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21.04.2009

Kinder kämpfen gegen den Müll

Weil er es lieber ordentlich mag, sammelt der sechsjährige Jamal jeden Tag den Müll auf dem Schulhof ein und bringt ihn zu einem Container. Foto: A.R.T.
Weil er es lieber ordentlich mag, sammelt der sechsjährige Jamal jeden Tag den Müll auf dem Schulhof ein und bringt ihn zu einem Container. Foto: A.R.T.
Sobald Jamal auf seinem Schulhof ist, hält er nach herumliegendem Abfall Ausschau. „Plastik kommt in den Gelben Sack, der Rest in den großen Container“, erklärt der Sechsjährige. Seit drei Monaten unterstützen die Kinder des Kindergartens der Ambrosius-Grundschule den Hausmeister bei der täglichen Müllbeseitigung. Doch das saubere Ergebnis ist nicht von langer Dauer, da der Schulhof nach dem Unterricht und besonders am Wochenende durch Jugendliche genutzt und erheblich verschmutzt wird.

Auch die Gegend rund um die Schule in der Thyrsusstraße und im Beutelweg, wo die Kinder täglich entlang gehen und spielen, ist ständig durch herumliegenden Müll verdreckt. Schon Wochen vor dem Abholtermin stapeln sich Matratzen und Schaumstoffsessel, auf denen die Kleinen herumhüpfen, sowie Bretter, aus denen Nägel mehrere Zentimeter hoch herausgucken.

Einer der größten Müllberge befindet sich bereits seit einer Woche direkt vor dem Eingang zum Schulgelände. „Der Müll ist mir gleich am ersten Tag aufgefallen“, erklärt Praktikantin Dominique Gorges, die ihr Anerkennungsjahr im Schulkindergarten  unter Anleitung von Heilpädagogin Elisabeth Ruschel absolviert. Für ihre Projektarbeit im Rahmen ihrer Ausbildung zur Erzieherin hat sie sich deshalb das Thema Abfall mit all seinen Facetten ausgesucht und will über die Kinder auch die Anwohner einbeziehen. „Für die Kinder, die hier aufwachsen, ist der Müll normal. Durch die kindliche Fantasie und Neugier kam es leider auch schon vor, dass sie sich beim Spielen durch herumliegende Glasscherben, Plastikteile oder Kleiderbügel verletzt haben“, beschreibt Gorges ihre Erfahrungen. Ihr Projekt startete sie im Januar mit einem Elternabend. Schrittweise lernten die Vorschulkinder, den Müll zu sortieren, ihr Klassenzimmer und den Schulhof sauber zu halten. Sie entwickelten Plakate, malten Bilder und fassten ihre Wünsche in einem Faltblatt zusammen. Darin appellieren sie an die Erwachsenen, ihren Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen und darauf zu achten, dass ihre Hunde ihr „Geschäft“ nicht auf dem Schulhof, dem eingezäunten Kinderspielplatz oder den Gehwegen erledigen.

Erwachsene haben es in der Hand

Trotz der Aktivitäten der Kinder können dauerhaft nur die Erwachsenen etwas an dem Zustand in ihrem Umfeld ändern. Dazu gehört, dass sie den Sperrmüll erst zum Abfuhrtermin rausstellen. Verstöße sollen sofort telefonisch mit Angabe von Straße, Hausnummer und Zusammensetzung des Mülls am Abfall-Telefon angezeigt werden. Für alles Weitere bis zur Anzeige bei der Kripo sorgt der Zweckverband. Auf dem Weg zu einer schöneren und sauberen Lern- und Spielumgebung wie sie sich die Kinder wünschen, ist es auch nötig, dass die Erwachsenen den Abfall sortieren, damit die Mülltonnen nicht überquellen. Dazu gehört auch, Reifen, Bretter und Mörtelkübel nicht einfach irgendwo abzustellen, den Hilferuf der Kinder zu beherzigen und sich auch noch nach
einer Woche, einem Monat und einem Jahr daran zu erinnern.
  • Kontakt für alle Fragen rund um den Abfall und das Melden von zu früh bereitgestelltem Müll: A.R.T.-Abfall-Telefon: 0651/9494-1414, E-Mail: info@art-trier.de .