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18.11.2008

Innovativer Mittelstand

Bernd Godsch arbeitet bei der Firma Natus an einer Kantbank. Hier werden die ausgestanzten Metallbleche in die richtige Form gebracht.
Bernd Godsch arbeitet bei der Firma Natus an einer Kantbank. Hier werden die ausgestanzten Metallbleche in die richtige Form gebracht.
In seiner Eigenschaft als Wirtschaftsdezernent pflegt OB Klaus Jensen regelmäßigen Kontakt mit Trierer Unternehmen, um sie zum Beispiel bei der Suche nach einem größeren Firmengelände zu unterstützen. Dabei steht die Sicherung der Arbeitsplätze im Blickpunkt, gerade auch angesichts der aktuellen Rezession als Folge der Finanzmarktkrise. Der OB warnt in diesem Zusammenhang vor übertriebenem Pessimismus und verweist auf die nach wie vor günstige Entwicklung vieler innovativer mittelständischer Unternehmen. Beispiele sind die Firmen Natus und Comes, die Jensen letzte Woche besuchte.

Das Geschäft brummt, die Auftragsbücher sind voll – das Unternehmen Natus kann sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. In den Werken in der Loebstraße und der Auer-von-Welsbachstraße werden unter anderem Schaltanlagensysteme entwickelt und produziert, die Industrieanlagen steuern, versorgen und sichern. Die innovativen Produkte, darunter zahlreiche patentierte Eigenentwicklungen, sind weltweit gefragt, der Exportanteil ist hoch. Die Firma Natus, gegründet im Jahr 1956, beschäftigt in Trier insgesamt etwa 600 Mitarbeiter.

Enge Kooperation mit Lebenshilfe

Von einer beginnenden Rezession ist bei Natus bislang nichts zu spüren: „Wir haben im Moment eine Rekord-auftragslage und werden unseren Wachstumskurs weiter fortsetzen“, sagt  der geschäftsführende Gesellschafter Frank Natus. In den vergangenen fünf Jahren hat das Unternehmen 250 neue Arbeitsplätze geschaffen. 2007 und 2008 verzeichnete Natus nach eigenen Angaben jeweils ein Wachstum von rund 20 Prozent. Geplant ist im kommenden Jahr der Bau einer neuen Halle, um die mechanische Fertigung innerhalb des Betriebsgeländes zu konzentrieren. Zudem werde man weiter investieren und expandieren. Auch eine Vergrößerung des Mitarbeiterstabs sei nicht auszuschließen.

Eine Verlagerung der Produktion ins günstigere Ausland kommt nach Angaben von Frank Natus nicht in Frage. Man sei stolz auf die lokale Tradition und überzeuge Kunden mit Flexibilität, Know-how und Qualität, was durch den Standort gesichert werde.

Eine besondere Kooperation besteht zwischen dem Unternehmen und der Lebenshilfe: Mehr als zehn behinderte Menschen arbeiten direkt im Betrieb mit und sind auch ansonsten voll ins Unternehmen integriert, betont Natus. Von dieser Lösung zeigte sich auch Jensen beeindruckt.

Maßgeschneiderte Produkte

Ähnlich positiv wie bei der Firma Natus stellt sich die Situation der Ehranger Maschinen- und Apparatebaufirma Comes dar: Auch bei dem 1967 in einer Schmiede in Zemmer gegründeten Unternehmen stehen sehr viele Aufträge in den Büchern. Das berichteten Geschäftsführer Josef Comes und Betriebsleiter Matthias Prinz, als sich OB Jensen mit Lothar Weis, Geschäftsführer des Zweckverbands Wirtschaftsförderung im Trierer Tal, über die Situation informierte. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz direkt an der B 53 neu hat, baut derzeit auf dem Hafengelände eine neue Halle für Maschinen, die künftig per Schiff oder auf der Schiene transportiert werden sollen. Zu seinen Kunden gehören renommierte Unternehmen aus verschiedensten Branchen, darunter der Getränke-, Zigaretten- und Stahlproduktion sowie aus der Recyclingwirtschaft.

Ein Grund für die erfolgreiche Ent-wicklung des mittelständischen Familienbetriebs ist, immer wieder maß-geschneiderte Lösungen für einzelne Kunden entwickeln und produzieren zu können. In dem Unternehmen sind derzeit rund 70 Mitarbeiter beschäftigt, darunter neun Azubis. Im Laufe der Jahrzehnte hat es sich nach Angaben von Josef Comes seine hochqualifizierten Fachkräfte zum größten Teil selbst ausgebildet.