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09.12.2008

Kampf gegen das "Komasaufen"

„Rauchen ist uncool geworden unter Jugendlichen, beim Trinken lässt sich dieser Trend leider bislang nicht registrieren“, sagt Uwe Konz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizeidirektion Trier. Gemeinsam mit dem Jugendschutz und den Ordnungsämtern arbeitet die Polizei in der Suchtprävention und spricht dabei Jugendliche, aber auch Eltern, Lehrer, Gas-tronomen und Einzelhändler an.

Laut einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es nicht nur weniger jugendliche Raucher. Auch der Anteil der Jugendlichen, die im vergangenen Jahr wöchentlich Alkohol getrunken haben, ist zurückgegangen – von 21,6 auf 17,4 Prozent. Trotz dieser Entwicklung bereitet der Trierer Jugendschutzbeauftragten Christine Schmitz eine andere Tatsache Sorgen: „Es ist sehr erfreulich, dass insgesamt weniger Jugendliche trinken, allerdings beginnen die Kinder immer früher, erste Erfahrungen mit Alkohol zu sammeln. Da sind wir vermutlich auch noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen.“

Problem „Komasaufen“

Ein weiteres Problem bleibt das „Komasaufen“: Relativ viele Jugendliche trinken regelmäßig größere Mengen Alkohol. Zwar ist im Vergleich zum Vorjahr auch hierbei ein leichter Rückgang zu verzeichnen, allerdings betrinken sich immer noch etwa 20 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal im Monat so stark, dass die Experten der Bundeszentrale von „riskanten Konsummustern“ sprechen. Erfolge erhoffen sich die Verantwortlichen in Trier von dem gesetzlichen Verbot der Flatrate-Partys, das in Rheinland-Pfalz kürzlich eingeführt wurde. Allerdings bereitet vor allem der private und halb-öffentliche Bereich Polizei und Jugendschutzbeauftragten Sorgen. Hier gibt es keine Möglichkeit zur Kontrolle, die Verantwortung liegt bei den Jugendlichen oder deren Eltern.

Gemeinsame Präventionsarbeit

Wichtig ist für alle Beteiligten vor Ort daher die gemeinsame Suchtpräventions- und Bildungsarbeit, die vorwiegend in Schulen geleistet wird. Jugendschutz, Polizei und Ordnungsämter arbeiten hierbei Hand in Hand. „Wir müssen direkt auf die Jugendlichen zugehen, nur dann können wir sie auch erreichen“, sagt Christine Schmitz, die regelmäßig auch Eltern berät. Für  Uwe Konz von der Polizei steht vor allem die Informations- und Kompetenzvermittlung im Vordergrund. „Wichtig ist, dass die Aufklärung nicht mit erhobenem Zeigefinger erfolgt.“

Das Problem der privaten Saufgelage kennen auch die Ordnungshüter der Stadt Trier: Jugendliche, die sich im Supermarkt oder an Tankstellen zu günstigen Preisen mit Hochprozentigem versorgen, treffen sich bevorzugt im Bahnhofsbereich oder am Alleenring, um sich zu betrinken. Nicht selten kommt es dabei auch zu Randale oder Streit. Im Sommer sei dies allerdings ein weitaus größeres Problem als in der kalten Jahreszeit, berichtet Roman Schmitz vom städtischen Ordnungsamt.

In Zusammenarbeit mit der Polizei und den Jugendschutzbeauftragten sei man zudem bemüht, Geschäftsinhaber und Gastronomen in Sachen Jugendschutz zu sensibilisieren, berichtet Schmitz weiter. „Allerdings gibt es auch einige schwarze Schafe, die immer wieder auffallen.“ Durch Sanktionen und Bußgelder wird dann versucht, die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen zu sichern. „Man muss aber vor allem auch die Verantwortung der Eltern einfordern und natürlich an die Jugendlichen selbst appellieren, verantwortungsvoll mit dem Thema Alkohol umzugehen“, sagt Konz.