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13.12.2011

Langes Warten aufs Ampelmännchen

Auf dem Verkehrsplan zeigten Johannes Hein, Sophie Czubkowski, Frithjof Otto, Yannick Schilken, Florian Mock und Moritz Hein (v.l.) Tiefbauamtschef Wolfgang van Bellen riskante Stellen im Straßenverkehr.
Auf dem Verkehrsplan zeigten Johannes Hein, Sophie Czubkowski, Frithjof Otto, Yannick Schilken, Florian Mock und Moritz Hein (v.l.) Tiefbauamtschef Wolfgang van Bellen riskante Stellen im Straßenverkehr.
Sechs Schülerinnen und Schüler hatten sich im Rahmen des Zukunftsdiploms 2010 mit dem Thema Verkehr beschäftigt, 780 Kinder mit Hilfe eines Fragebogens interviewt und so zahlreiche Gefahrenpunkte in Trier ausgemacht. Die ausgefüllten Bögen wurden im April Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani übergeben. Sie versprach, die genannten Risikostellen einmal genau unter die Lupe nehmen zu lassen.
Jetzt präsentierte Wolfgang van Bellen, Leiter des städtischen Tiefbauamts, den Kindern sowie Charlotte Kleinwächter, Geschäftsführerin der   Lokalen Agenda 21, und Kerstin Schorer-Hach ( mobile spielaktion), die die Aktion initiiert hatten, die Ergebnisse der Überprüfung.

Das Tiefbauamtsteam hat sich die drei von den Kindern am häufigsten genannten Gefahrenpunkte angesehen und entschärft. So monierten die jungen Verkehrsforscher die Unübersichtlichkeit an der Kreuzung Roonstraße/ Theodor-Heuss-Allee. Oftmals werden hier Radfahrer, die geradeaus weiterfahren wollen, von abbiegenden Autofahrern übersehen. „Wir haben den Vorlauf der Fahrradampel von einer auf zwei Sekunden erhöht und geben damit dem Fahrradfahrer einen größeren Vorsprung, bevor die Autos Grün bekommen“, sagte van Bellen. Auch zusätzliche Fahrradsymbole brachte das Tiefbauamt auf dem Radweg auf. „Dennoch müsst ihr immer damit rechnen, dass euch Autofahrer übersehen“, erinnerte van Bellen die Kinder.

„Nur wenige Stellschrauben“

Am häufigsten kritisierten die jungen Verkehrsforscher die langen Wartezeiten an den Ampeln. Als Beispiel führten sie die viel befahrene Balduinstraße an. Insbesondere nach der Schule stehen ganze Gruppen an der Ecke Wind- und Balduinstraße auf einem schmalen Bordstein dicht gedrängt zusammen und warten auf das grüne Ampelmännchen. Zwar verfügt die Anlage über einen Infrarotsensor, der Fußgängergruppen erkennt und schnell reagiert. Ganz lösen lasssen wird sich die Problematik jedoch nicht, wie van Bellen erklärte: „Die Frage ist immer: Wer verursacht den größten Stau? Denn mehr Grün für Fußgänger bedeutet auch immer mehr Rot für den Verkehr. Man muss immer den Verkehrsfluss der gesamten Stadt im Auge haben. Wartet irgendwo ein Auto länger, dann hat das Auswirkungen auf andere Stellen. Wir haben nur wenige Stellschrauben, an denen wir drehen können. Bei größeren Veränderungen müsste sonst in die gesamte städtische Ampelprogrammierung eingegriffen werden.“

Insgesamt gibt es 78 Ampelanlagen in Trier, die über einen Verkehrsrechner gesteuert werden. Kontaktschleifen im Boden registrierem, wie viel Verkehr fließt und geben entsprechende Signale weiter. Am Bildschirm können die Verkehrsplaner die Ampelschaltungen in Echtzeit überwachen. Sie sind so programmiert, dass an einer Kreuzung innerhalb von 90 Sekunden alle Verkehrsteilnehmer mal eine Grünphase bekommen – es sei denn, ein Bus wartet ebenfalls auf seine Weiterfahrt. Dann kann es für die anderen Verkehrsteilnehmer zu längeren Wartezeiten kommen, da der Bus im Rahmen der gewollten ÖPNV-Beschleunigung den Vorrang erhält.

Grünphasen zu kurz

Probleme gibt es aber auch mit den zu kurzen Grünphasen, beispielsweise an der Kreuzung Aul- und Matthiasstraße. „Da schafft man es nie drüber, es ist nur fünf Sekunden grün“, betonte der elfjährige Johannes am Ende der Gesprächsrunde. „Wir rechnen damit, dass Fußgänger mit 1,2 Metern pro Sekunde die Straße überqueren“, antwortete van Bellen. „Außerdem gibt es eine so genannte Räumphase. Wenn du gerade auf die Straße trittst und es dann rot wird, bleibt dir immer genügend Zeit, die Kreuzung zu überqueren. Aber wir überprüfen diese Stelle und schauen, was sich machen lässt“, versprach der Chef des Tiefbauamts und bedankte sich bei den Kindern für ihr Engagement: „Ihr selbst seht Gefahren im Straßenverkehr ja ganz anders als Erwachsene das tun und genau das ist wichtig. Wir können schließlich nicht alles wissen und bei den technischen Anlagen können sich auch mal Fehler einschleichen – auch wenn das selten vorkommt.“