Sprungmarken
03.05.2011

"Beim Einsatz zählt jede Minute"

Im vergangenen Jahr mussten Berufsfeuerwehr und Freiwillige Löschzüge häufig ausrücken. Zu dem breiten Einsatzspektrum gehört auch die Brandbekämpfung. Darunter fällt beispielsweise die Kühlung einer heißgelaufenen Bremse an einem Zug. Archivfoto: BF
Im vergangenen Jahr mussten Berufsfeuerwehr und Freiwillige Löschzüge häufig ausrücken. Zu dem breiten Einsatzspektrum gehört auch die Brandbekämpfung. Darunter fällt beispielsweise die Kühlung einer heißgelaufenen Bremse an einem Zug. Archivfoto: BF
1500 Brand- und 23.000 Krankentransport- und Rettungsdiensteinsätze jährlich, ein Fuhrpark von mehr als 50 Fahrzeugen und ein effizientes Alarmsystem – die Berufsfeuerwehr Trier (BF) ist ein hoch technisierter Arbeitsplatz für 149 Mitarbeiter, die  immer nur eines im Blick haben: die schnelle Hilfe für den Bürger.

Bereits seit 1846 stellt die BF den Brandschutz in Trier sicher. Seitdem hat sich das Feuerwehrwesen kontinuierlich weiterentwickelt und im Jahr 2000 wurde in Trier die erste Integrierte Leitstelle in Rheinland-Pfalz eingerichtet, bei der Rettungsdienst, Technische Hilfe und Brandschutz unter einem Dach vereint sind. „Das qualifiziert uns natürlich besonders“, sagt Amtsleiter Herbert Albers-Hain. Er weiß aber auch um die Schwierigkeiten: „Wir decken eine Fläche von  5000 Quadratkilometern mit insgesamt 500.000 Einwohnern ab. Rheinland-Pfalz ist ein Flächenland, das ist funktechnisch natürlich eine besondere Herausforderung.“ Bei einem Einsatz können bis zu 800 Feuerwehren und 27 Rettungswachen alarmiert werden. Mittlerweile gibt es fünf solcher integrierten Leitstellen im Bundesland, wobei Trier die erste ist, die demnächst für den neuen Digitalfunk umgerüstet wird.

Einzigartig in Rheinland-Pfalz

Dabei nimmt die BF Trier eine einzigartige Stellung in Rheinland-Pfalz ein, denn sie betreibt im Stadtgebiet, außer in Ehrang und Pfalzel, auch den qualifizierten Krankentransport und Rettungsdienst. Alle Feuerwehrmänner sind damit auch gleichzeitig ausgebildete Rettungsassistenten. „Das Fachwissen als Rettungsassistent hat viele Vorteile, auch in der Funktion auf dem Lösch- oder Rüstzug“, erklärt Olaf Backes, stellvertretender Amtsleiter und zuständig für den Rettungsdienst.

Die komplexe Arbeit der Feuerwehr erfordert eine umfassende Ausbildung. So muss ein Feuerwehrmann einen handwerklichen Beruf erlernt haben, nimmt an theoretischen Schulungen und Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule Koblenz teil und absolviert Grundausbildung und praktische Übungen am Standort. Während der Ausbildungszeit muss darüber hinaus eigenverantwortlich der Lkw-Führerschein erworben werden. Nach der zweijährigen Ausbildung werden die Beamten dann noch mal zwei Jahre zum Rettungsassis-tenten geschult. Dieses hohe Niveau wird durch kontinuierliche Fortbildungen erhalten, Sonderausbildungen zum Taucher oder Höhenretter sind ergänzend möglich.
Kopfzerbrechen bereitet der Stadt momentan die Standortfrage für die neue Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr: Um eine bessere Versorgung der Hö-henstadtteile zu gewährleisten, muss die Feuerwache näher an die Innenstadt rücken. „Für die meisten sind zwei Kilometer keine Entfernung, aber beim Einsatz zählt jede Minute. Es geht schließlich um Menschenleben“, erklärt Albers-Hain.

Auch Feuerwehrdezernent Thomas Egger weiß um die Problematik und sucht nach einer Lösung: „Die aktuelle Wache platzt aus allen Nähten, das Material muss teilweise ausgelagert werden, das Gebäude ist marode und klimatechnisch nicht auf dem neuesten Stand. Klar ist, dass wir eine Alternative finden müssen.“ Als mögliche Standorte der Hauptfeuerwehrwache wurden schon mal das Gelände des alten Polizeipräsidiums oder der Bereich Spitzmühle genannt – konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht. Für die notwendige Nebenwache ist in Ehrang mit dem alten Brauchwasserwerk ein geeigneter Standort gefunden worden. Land, Stadt und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion arbeiten an der Umsetzung.

Freiwillige Feuerwehren wichtig

Dass die Feuerwehr innerhalb kür-zester Zeit am Einsatzort eintrifft, ist essentiell, aber mitunter ein schwieriges Unterfangen. „Die Berufsfeuerwehr ist eine schlagkräftige Truppe, aber wenn wir von Feuerwehr sprechen, dann sind immer die freiwilligen Löschzüge und die Jugendfeuerwehren mit eingeschlossen“, sagt Egger. Ohne die Freiwilligen Feuerwehren (FF) wäre eine flächendeckende Brandsicherung schlichtweg nicht machbar, wie auch Feuerwehrchef Albers-Hain unterstreicht: „Die Freiwilligen Feuerwehren sind für uns ungeheuer wichtig. Sie übernehmen in den Stadtteilen meist die Erstversorgung bis wir eintreffen.“ Auch Vertreter Backes schätzt die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehrmänner und -frauen: „Es ist ein Ehrenamt, aber sehr zeitintensiv. Wir alle hier bei der Berufsfeuerwehr haben davor höchsten Respekt.“

Wie gut das Zusammenspiel zwischen BF und FF tatsächlich ist, wird nicht nur beim Einsatz deutlich, sondern schlägt sich auch in der kameradschaftlichen Unterstützung nieder: Die BF übernimmt für die FF die Materialbeschaffung und fährt schon mal mit einem LKW Ausrüstung und Proviant ins Zeltlager der Jugendfeuerwehr. Entgegen dem üblichen Trend hat die FF keine Nachwuchssorgen, was vor allem an der guten Jugendförderung liegt: „In den Jugendfeuerwehren wird hervorragende Arbeit geleistet, da stehen wir als Berufsfeuerwehr natürlich voll dahinter“, bekräftigt Backes das Engagement.

Dass die Bürger die Arbeit der Feuerwehren schätzen, belegen Umfragen in der Trierer Bevölkerung: „Die positive Resonanz zeigt, dass die Bürger Vertrauen zu ihrer Feuerwehr haben – und das ist für uns Auszeichnung und Ansporn zugleich, den höchstmöglichen Sicherheitsstandard auch weiterhin zu gewährleisten“, betonen Alber-Hain und Backes.

Sascha Gebhardt