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17.02.2015 | "Orestie" ab 21. Februar im Theater

Zwischen Blutrache und Gerechtigkeit

Jan Brunhoeber und Alina Wolff verkörpern in der Inszenierung von Alexander May des Geschwisterpaar Orest und Elektra. Foto: Theater Trier
Jan Brunhoeber und Alina Wolff verkörpern in der Inszenierung von Alexander May des Geschwisterpaar Orest und Elektra. Foto: Theater Trier
Die dreiteilige „Orestie“ von Aischylos entstand um das Jahr 450 vor Christus und gilt als eine der bedeutendsten griechischen Tragödien. Das Trierer Theater präsentiert das aufwühlende Drama rund um Blutrache und den Wunsch nach Demokratie und Gerechtigkeit ab 21. Februar in einer Inszenierung von Alexander May.

Ein furchtbarer Fluch lastet auf dem Haus der Atriden. Mord folgt auf Mord. Rache auf Rache. Agamemnon opferte seine Tochter Iphigenie, um günstigen Wind für seine Kriegsflotte nach Troja zu erbitten. Klytämnestra hat ihm das nie verziehen und tötet den siegreichen Heimkehrer. Daraufhin schwören die Kinder Elektra und Orest Rache; Orest tötet die Mutter und deren Geliebten und Mordgehilfen Aigisthos. Nun verfolgen die Erinnyen Orest, den Muttermörder, und fordern erfolglos seinen Tod.

Die Spirale der Gewalt und der Fluch der Familie werden durchbrochen durch Apollons Einspruch, der Orest selbst zum Rächer von Agamemnons Tod auserkoren hat, und durch die radikal neue Idee der Weisheitsgöttin Athene, die Bürger der Stadt zu Richtern über Orests Schicksal zu machen. Ein Gerichtsverfahren ersetzt die blutige Lösung. Dem Menschen fällt erstmals Verantwortung zu für sein Tun, die Götter verlieren ihre Allmacht. Athene gelingt es, die alten Kräfte mit der neuen Ordnung zu vereinen. Sie bereitet den Weg für eine neue Zeit.

Aischylos lässt mit der „Orestie“ einen zeitlosen Konflikt von großem Format entstehen, eine Endzeitgeschichte mit heutiger Dimension, die die Sehnsucht in sich birgt, den gewaltsamen Konflikten ein gerechtes Staatssystem entgegenzusetzen.

Die sprachlich fulminante Übersetzung des berühmten Regisseurs Peter Stein dient als Grundlage der Trierer Inszenierung. Die Hauptrollen spielen Klaus-Michael Nix, Sabine Brandauer, Marvin Rehbock, Tim Olrik Stöneberg, Barbara Ullmann, Lutz Faupel. Jan Brunhoeber, Alina Wolff und Angelika Schmid. Die nächsten Termine nach der Premiere: Freitag, 27. Februar,  20 Uhr, sowie im März: Dienstag, 3., Freitag, 6., sowie Mittwoch, 11., 20 Uhr. 30 Minuten vor den Vorstellungen findet eine Werkeinführung statt.