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21.09.2010

Wer versteckt einen Tenor zu Hause?

Beim Theaterfest gab es unter anderem eine Szene aus dem Stück „Das Gastmahl“ zu sehen. Platons berühmter Dialog über die Liebe wird ab kommendem Sonntag im Rheinischen Landesmuseum gezeigt
Beim Theaterfest gab es unter anderem eine Szene aus dem Stück „Das Gastmahl“ zu sehen. Platons berühmter Dialog über die Liebe wird ab kommendem Sonntag im Rheinischen Landesmuseum gezeigt
Am Sonntag gab es im Theater jede Menge zu erleben. Beim Theaterfest wurden das aktuelle Programm präsentiert und die Gäste mit zahlreichen Vorführungen begeistert.

Bereits in den Tagen vor Sonntag konnte man ahnen, dass etwas Großes bevorstand. Bunt geschminkte und kostümierte Damen liefen, zum Teil in Begleitung einer Kuhattrappe, durch die Trierer Innenstadt. Sie machten Werbung für das Theaterfest am Sonntag. Mit großem Erfolg.
 
Intendant Gerhard Weber eröffnete gegen 15 Uhr das Fest vor vollen Rängen. Und gleich der erste Programmpunkt auf der großen Bühne war für die Zuschauer sehr interessant. Vera Wenkert und László Lukács ließen das Publikum an einer Probe des neuen Stücks „Macbeth“ teilhaben. Sie gestatteten damit den Gästen einen Einblick in ihren Arbeitsalltag. Die gezeigte Szene machte sicherlich vielen Lust auf mehr, weshalb der ein oder andere bestimmt zur Premiere am Sonntag, 26. September, kommen wird.

Im Foyer waren währenddessen Ausschnitte des Schauspiels „Das Gastmahl“ zu sehen. Auch hier gab es großen Andrang. Im Anschluss fand ein musikalisches Quiz statt. Bariton Carlos Aguirre, der nebenbei anmerkte, er fühle sich sehr wohl in Trier, sang das Lied des Torero aus „Carmen“. Die passende Frage hierzu lautete: „In welcher Stadt spielt die Oper?“ Nach tosendem Applaus wussten mehrere Zuschauer die Antwort: Sevilla.

Bei strahlendem Sonnenschein herrschte auch im Theatergarten buntes Treiben. Viele Kinder, meist geschminkt als Löwen oder Tiger, spielten auf der Wiese, es gab Bratwürste vom Grill und so mancher Luftballon machte sich auf gen Himmel. Für reichlichen Nachschub war jedoch gesorgt.

Talk mit Schauspielern

Ein weiterer Programmpunkt war der Theatertalk. Die Zuschauer erfuhren hier sogar etwas aus dem Privatleben der Künstler. Sven Grützmacher erzählte von seiner Zeit in Westafrika und Spanien, Angelika Schmidt betonte, dass sechs Wochen ohne Theater für sie ganz schön hart seien. Jan Brunhoeber hat die Ferien mit dem Wohnmobil in Holland verbracht.

Ein Ausschnitt aus der „Rocky Horror Show“, die ab Dezember im Theater aufgeführt wird, war der nächste Höhepunkt im Programm. Michael Kargus beschrieb zunächst, was seiner Ansicht nach ein Musical so anspruchsvoll macht und begeisterte dann zusammen mit seinen Kolleginnen Barbara Ullmann und Sabine Brandauer das Publikum mit dem Song „Time Warp“. Im Anschluss machte Chorleiterin Angela Händel Werbung in eigener Sache und fragte im Publikum nach, ob denn jemand Tenor sei, oder zufällig einen solchen zu Hause verstecke.

Eine Zaubershow im Foyer sorgte bei den jüngeren Zuschauern für Verwunderung. So ließ der Magier beispielsweise Wasser in eine Zeitung laufen, verschwinden und dann als Wein wieder heraus fließen. Kurz darauf sammelte sich wieder eine große Menschenmenge, allerdings nicht um zu staunen, sondern um zu kaufen, denn das Theater versteigerte alte Kostüme und Kleider zu erschwinglichen Preisen. Ein Löwenkostüm ging zum Beispiel für 40 Euro über den Tisch.

So war beim Theaterfest für jeden etwas dabei. Der ein oder andere wird sicherlich wieder ins Theater kommen, egal ob auf der Bühne oder doch lieber im Publikum.