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29.01.2008

Verstärkte Kooperation mit den Schulen

Neues Markenzeichen des Akademiegebäudes im alten Schlachthof ist die Lichtskulptur von Yolanda Tabanera an einem Schornstein. Foto: PA
Neues Markenzeichen des Akademiegebäudes im alten Schlachthof ist die Lichtskulptur von Yolanda Tabanera an einem Schornstein. Foto: PA
Mit mehreren Frühjahrskursen startet die Europäische Kunstakademie am 4. Februar ihr Programm 2008. Schwerpunkte und Neuerungen erläutert Leiterin Dr. Gabriele Lohberg im Gespräch mit der Rathaus Zeitung, geht aber auch auf die schwierige wirtschaftliche Lage des Trägervereins ein.

Rathaus Zeitung: Warum soll das Rathaus nach dem Stadtratsbeschluss  vom Dezember die mit dem stadteigenen Grundstück und Gebäude verbundenen Mieteinnahmen übernehmen und die Ausgaben für Gebäudeunterhaltung, Bewirtschaftung sowie Energie- und
Nebenkosten tragen?

Lohberg: Die Betriebskosten sind in den letzten Jahren außergewöhnlich stark gestiegen. Wir können sie nicht mehr aufbringen. Kurzfristig sind wir froh, dass der Stadtrat im Dezember  einen Betriebskostenzuschuss von 106.000 Euro bewilligt hat, der das aktuelle Minus ausgleicht. Damit wir nicht jedes Jahr bangen müssen, ob wir die Heizung bezahlen können, will die Stadt für eine grundsätzliche Lösung des Problems die Betriebskosten übernehmen. Vorher muss das Finanzamt zustimmen. Andere Kulturinstitutionen, wie Tufa, Theater oder die Gesellschaft für Bildende Kunst, erhalten ja auch die Räume umsonst oder einen Zuschuss.Wir sind sehr froh über diese Lösung und haben wieder mehr Freiräume, um neue Projekte zu entwickeln.

Welche Rolle spielen Gelder aus der Vermietung der Akademie für diverse Events, zum Beispiel Feten?

Das ist mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle, selbst wenn man den zusätzlichen Aufwand berücksichtigt. Außerdem wird dadurch zum Beispiel bei Studierenden die Hemmschwelle zum Besuch der Akademie gesenkt. Unsere Hallen wurden für Firmenfeste, etwa von Villeroy & Boch und dem Brüderkrankenhaus, genutzt und können auch von Privatleuten angemietet werden.

Welche Kurse wurden vergangenes Jahr besonders stark nachgefragt?

Das sind nach wie vor die mehrwöchigen Intensivstudiengänge. Dieser Bereich hat immer noch ein Entwicklungspotenzial. Wir merken das bei den aktuellen Anmeldezahlen. Insgesamt hatten wir 2007 knapp über 1 800 Teilnehmer, etwas mehr als im Vorjahr.

Was sind die wichtigsten Neuerungen 2008?

Es gibt einen Schwerpunkt im Bereich dreidimensionales Arbeiten. In der Bildhauerei gilt das zum Beispiel für einen Kurs mit Peter Rübsam (7. bis 25. Juli), wo die Teilnehmer sich ihr Material aussuchen können. Weitere Neuerungen sind der Workshop „Wahrnehmung und Malerei“ (1. bis 4. Mai), Lichtkunst mit Gottfried Schumacher (7. bis 11. Juli) und die Gestaltung einer Holzskulptur mit einer Kettensäge (16./18. August).

Wie sieht es im Bereich neue Medien aus?

Die Neukonzeption nach der flächendeckenden Einführung der digitalen Fotografie haben wir abgeschlossen. Das Interesse an unseren einführenden Angeboten ist sehr groß. Ein interessanter Kurs 2008 in diesem gesamten Fachbereich ist der Workshop „Mode-Inszenierung“ im Februar: Die Teilnehmer lernen unter anderem, dass man auch ganz normale Klamotten für den Laufsteg in Szene setzen kann.

Wie entstand die Jugendkunstschule „Pink Painter“?

Das hat sich aus den anderen Kursen heraus entwickelt, wenn Kinder dabei waren und Interesse zeigten. Außerdem wollten die Stadtwerke Kunstprojekte fördern. Daraus entstand das Konzept einer speziellen Jugendkunstschule. Ein weiterer Grund ist, dass das Land erstmals Jugendkunstschulen projektbezogen fördert. Wir bereiten  einen Antrag vor. Mit diesen Veranstaltungen soll das Angebot der Schulen ergänzt werden. Wir bieten den Schulen eine Zusammenarbeit an, vermitteln unsere Ateliers und Dozenten. Außerdem kommen immer wieder Eltern zu uns, die mit ihren Kindern etwas machen wollen. Dafür haben wir das Projekt „Art Groups“ entwickelt. Kurse werden hier nach Absprache angeboten. Bereits Sechs- oder Siebenjährige können in unseren Workshops mitmachen.

Das Gespräch führte Petra Lohse