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26.01.2010

Zimmer mit Aussicht im Kindergarten

Edgar Busch und Birgit Metzen erläutern Ortsvorsteher Günther Merzkirch und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (v. l.) vor Ort ihre Pläne für den früheren Kindergarten.
Edgar Busch und Birgit Metzen erläutern Ortsvorsteher Günther Merzkirch und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (v. l.) vor Ort ihre Pläne für den früheren Kindergarten.
Wenn Birgit Metzen und Edgar Busch aus dem Fenster ihrer künftigen Wohnung blicken, dann liegt ihnen Ehrang zu Füßen. Der historische Ortskern mit der Pfarrkirche St. Peter scheint zum Greifen nah. Bis 2004 tummelten sich hier die jüngsten Einwohner des Stadtteils, ehe der Kindergarten der katholischen Gemeinde wegen Schimmelbefalls geschlossen werden musste. Metzen und Busch haben das fast 80 Jahre alte Gebäude gekauft und bauen es zu einem Wohnhaus mit sechs Appartements um, in das sie selbst mit einziehen wollen. „Die Lage hat uns fasziniert. Und nachdem wir den Wildwuchs der Pflanzen nach und nach entfernt hatten, hat sich herausgestellt, was für ein schönes Gebäude hier steht“, sagt Edgar Busch.

Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und Ortsvorsteher Günther Merzkirch sind froh, dass die ortsbildprägende Immobilie, in der viele
Ehranger einen Teil ihrer Kindheit verbracht haben, erhalten bleibt. „Unsere Geduld hat sich gelohnt. Wir haben  mit der Pfarrgemeinde bewusst nach einem Investor gesucht, der unsere Begeisterung für diesen Standort teilt und bereit ist, das Haus im Bestand zu sanieren“, so Kaes-Torchiani.
Das städtebaulic
h vorbildliche Projekt steht auch für den Erfolg des Sanierungsgebiets Ortskern Ehrang: Seit 1992 werden private Maßnahmen zur Erhaltung und Modernisierung der his-torischen Bausubstanz mit Bundes- und Landeszuschüssen sowie kommunalen Mitteln gefördert. Für den Umbau des Kindergartens wurde die Maximalsumme von 30 000 Euro gewährt. Es ist das 70. Projekt, das im Rahmen dieses Programms gefördert wird. Der Einsatz von bisher 1,34 Millionen Euro an Fördergeldern hat private Investitionen von über 7 Millionen Euro ausgelöst. „Diese hervorragende Quote wäre undenkbar ohne die engagierte Beratung in unserem Sanierungsbüro vor Ort“, betont Kaes-Torchiani. Während anfangs vor allem Teilmodernisierungen – etwa Umstellungen des Heizsystems – bezuschusst wurden, geht der Trend jetzt zu kompletten Gebäudesanierungen.

Auch das Modernisierungskonzept für den Kindergarten wurde in enger Abstimmung zwischen Bauherren und Sanierungsberatern erarbeitet. „Wichtig war aus unserer Sicht zum Beispiel, dass das charakteristische Eingangstürmchen in Form und Funktion erhalten bleibt“, erläutert Sanierungsbüroleiter Rolf Weller. Auch die Auswirkungen auf die am Grundstück entlang laufende historische Stadtmauer muss-ten berücksichtigt werden. Energetisch streben Metzen und Busch den Passivhausstandard an – durchaus ungewöhnlich für eine Altbausanierung. 2012 sollen die Wohnungen mit Größen zwischen 44 und 104 Quadratmetern bezugsfertig sein.