Sprungmarken
17.02.2015

Willkommenskultur wird ausgebaut

Trier wird unter Einbeziehung des Beirats für Migration und Integration einen Runden Tisch zum Thema „Flüchtlingshilfe“ einberufen. Diesem Antrag der SPD stimmte der Stadtrat bei Enthaltung der FDP-Fraktion mit großer Mehrheit zu. Auch ein Änderungsantrag der Grünen wurde angenommen.

Am Runden Tisch sollen sich alle haupt- und ehrenamtlichen Akteure einbringen, die sich mit Flüchtlingen und Asylbewerbern in Trier befassen. So sollen Netzwerkstrukturen „einer gelungenen Willkommenskultur“ geschaffen werden, wie es im SPD-Antrag heißt. Auch sollen die ehrenamtlichen Strukturen durch den Runden Tisch gestärkt werden. Die über 1000 Flüchtlinge und Asylbewerber, die aktuell in Trier untergebracht sind, bräuchten die Gewissheit, „willkommen zu sein“. Die bereits bestehenden haupt- und ehrenamtlichen Strukturen müssten gebündelt und koordiniert werden, um die Arbeit zu erleichtern. Der Änderungsantrag der Grünen beinhaltete unter anderem die Zielsetzung, dass Flüchtlinge in das gesellschaftliche und kulturelle Leben eingebunden werden sollen.

Dr. Maria de Jesus Duran Kremer, migrations- und integrationspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, betonte, die Umtriebe des Islamischen Staats (IS) stellten eine neue, unerwartete Dimension dar. Sie erforderten somit einen neuen Ansatz in der Flüchtlingshilfe. „Um eine Willkommenskultur zu erreichen, müssen die verschiedenen kulturellen Hintergründe berücksichtigt werden“, unterstrich sie. Aktuell kommen die Flüchtlinge in Trier aus elf Ländern, etwa Kosovo, Albanien, Syrien und Eritrea. Duran Kremer stellte klar, die SPD ignoriere nicht die bereits geleistete Arbeit. Diese solle mit der Initiative ergänzt und breiter bewusst gemacht werden. Thorsten Kretzer (Grüne) wies darauf hin, dass einige Asylbegehrende demnächst für die Dauer ihres gesamten Verfahrens in Trier bleiben würden, sich ihre Aufenthaltsdauer in der Stadt also deutlich erhöht. „Hierfür müssen wir neue Kräfte gewinnen“, appellierte Kretzer an seine Ratskollegen.

Stimmen der Fraktionen

Dr. Elisabeth Tressel (CDU) begrüßte den Antrag und ergänzte ihn um mehrere Punkte, die der Rat annahm. So schlug sie vor, die Verwaltung solle zu Info-Veranstaltungen zum Thema Flüchtlinge einladen. Das Gesundheitsamt sei am Runden Tisch zu beteiligen und an den Hochschulen solle verstärkt für ehrenamtliches Engagement geworben werden.

Hans-Alwin Schmitz (FWG), zugleich Ortsvorsteher in Euren, wo in der ehemaligen General-von-Seidel- Kaserne aktuell etwa 500 Flüchtlinge untergebracht sind, berichtete von seinen Erfahrungen: „Die Verweildauer ist meist nur vier Wochen. Kaum sind die Flüchtlinge da, sind sie auch schon wieder weg.“ Entsprechend schwierig sei es mit dauerhaften Angeboten für die Menschen. Nichtsdestotrotz gebe es Kooperationen mit dem Sport- und Musikverein.

Paul Hilger (Linke) wies darauf hin, dass es bereits Runde Tische zum Thema gebe, etwa von der Arbeitsgemeinschaft Frieden. Er sprach sich dafür aus, einen Überblick über bereits bestehende Angebote zu erstellen. Tobias Schneider (FDP) zweifelte die Effizienz eines Runden Tisches an. Gerade bei einem derart wichtigen Thema sei ein möglicher mangelnder Erfolg bedauerlich, gab er zu bedenken.