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26.08.2008

Schlechte Karten für Betrüger und Einbrecher

Kriminalhauptkommissar Elmar Esseln (l.) und Bürgermeister Georg Bernarding (r.)  stellen die neuen Sicherheitsberater für Senioren vor.
Kriminalhauptkommissar Elmar Esseln (l.) und Bürgermeister Georg Bernarding (r.) stellen die neuen Sicherheitsberater für Senioren vor.
Obwohl Senioren nicht häufiger als andere Altersgruppen Opfer von Einbrüchen, Diebstählen oder Betrugsdelikten werden, ist bei ihnen die Angst vor einem Verbrechen oft besonders groß. Sie fühlen sich häufig bedroht und verunsichert, trauen sich kaum noch aus dem Haus. Um Ängste abzubauen und ihnen zu helfen, hat die Trierer Polizei mit Unterstützung des Rathauses 15 Sicherheitsberater für Senioren ausgebildet. Sie treten in diesen Tagen ihren ehrenamtlichen Dienst an.

Das Konzept, das in anderen Teilen des Polizeibezirks Trier seit neun Jahren mit großem Erfolg umgesetzt wird und bereits mehrere Preise erhalten hat, basiert auf der Annahme, dass sich Senioren ihren Altersgenossen, die oft aus dem gleichen Stadtteil kommen, eher anvertrauen und über persönliche Ängste und Unsicherheiten sprechen.

Ältere Bürger sollen dank vielfältiger Information und Aufklärung die Risiken, Opfer einer Straftat zu werden, realistisch einschätzen, statt sich durch diffuse Ängste lähmen zu lassen. Dann können sie nach Einschätzung der Polizei ihren Lebensabend unbeschwerter genießen und werden nicht so leicht Opfer eines Verbrechens.

Sicherheitsgefühl stärken

Bürgermeister Georg Bernarding zeigte sich bei der Vorstellung des neuen Angebots zuversichtlich, dass dank der Berater, die über eine vielfältige Lebenserfahrung verfügten, das Sicherheitsgefühl der älteren Trierer gestärkt werde. In den Nachbarregionen war das Modellprojekt bei den Senioren nach Angaben der Polizei auf Anhieb auf eine sehr positive Resonanz gestoßen.

Die Sicherheitsberater, die stets einen Ausweis mit Foto mit sich führen und ihn auf Wunsch gerne vorzeigen, sind keine „Hilfssheriffs“, sondern ein Bindeglied zwischen Polizei und Senioren. Sie wollen Hemmschwellen und Vorurteile abbauen, informieren ihre Altersgenossen aber auch über die neueste Sicherheitstechnik im Kampf gegen Einbrecher und geben Tipps zur Vorbeugung. Außerdem stehen sie bei öffentlichen Veranstaltungen, wie der Verbrauchermesse „Taff“ vom 2. bis 5. Oktober, als Ansprechpartner zur Verfügung und stellen in Vorträgen ihre Arbeit vor.

Auf Wunsch kommen sie bei Senioren auch zu einem Einzelgespräch in deren eigenen vier Wänden vorbei. Einer der 15 neuen Trierer Sicherheitsberater ist der 66jährige Ekkehard Tichy. Der frischgebackene Rentner fühlt sich fit und suchte eine sinnvolle Beschäftigung im Ruhestand. „Außerdem habe ich mich schon öfters darüber geärgert, dass gerade ältere Menschen immer wieder Opfer von skrupellosen Betrügern werden“, betont er.
 
Sein Ehranger Kollege Jürgen Schmitt (67) erlebte in seiner Nachbarschaft, dass eine ältere Frau von einem Betrüger um 500 Euro „erleichtert“ wurde und will verhindern, dass solche Verbrechen bald zum Alltag gehören. Der pensionierte Betriebswirt kennt viele ältere Singles in seinem Stadtteil bereits durch seine langjährige Tätigkeit als Senioren-Vertrauensmann.

Die Sicherheitsberater für Senioren, die ein Mindestalter von 50 Jahren haben müssen, nahmen an einem umfangreichen Ausbildungsprogramm unter der Leitung von Polizeihaupt-kommissar Elmar Esseln teil.  Bei den ersten Schulungen im Mai ging es nach der Einführung in die Arbeitsweise der Polizei um Senioren als Opfer von Diebstahl, Betrug und Raub. Weitere Schwerpunkte waren dubiose Praktiken bei Kaffeefahrten, Haustürgeschäften und Gewinnspielen, moderne technische Sicherungen gegen Wohnungseinbrüche, das Verhalten von Senioren im Straßenverkehr sowie Hilfen für Verbrechensopfer. In der vergangenen Woche stand eine Rhetorikschulung auf dem Programm. Außerdem lernten die frischgebackenen Berater den jeweiligen  Bezirksbeamten der Polizei kennen, der für ihren Stadtteil zuständig ist.

Nach dem offiziellen Start gehen die Schulungen weiter, unter anderem zum Verbraucherschutz sowie den Gefahren im Internet, zum Beispiel durch vorschnell abgeschlossene Verträge. Ab 3. September stehen die Sicherheitsberater in einer festen Sprechstunde für ein Gespräch zur Verfügung: Sie findet jeweils mittwochs, 11 bis 13 Uhr, im neuen Beratungszentrum der Polizei (Palaststraße 8) statt. Dort können Interessenten erfahren, welcher Berater in ihrer Nachbarschaft wohnt.