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05.11.2019

Neuer Rekord bei Lehrstellenangebot

Beet der StadtGrün-Azubis vor dem Theater
Zahlreiche Trierer Arbeitgeber, darunter die Stadtverwaltung, haben ihre Bemühungen um eine möglichst attraktive Ausbildung verstärkt. Die Nachwuchskräfte können immer wieder eigene Projekte gestalten, wie 2018 diese Azubis vom StadtGrün Trier mit einem Beet vor dem Theater.
Die Zahl der Ausbildungsstellen in der Region steigt von Jahr zu Jahr. In ihrer aktuellen Ausbildungsmarktbilanz spricht die Agentur für Arbeit mit Blick auf 4639 gemeldete Stellen von einem Rekord: „Die Ausbildungsbereitschaft ist vermutlich so hoch wie nie zuvor. Es wird jedoch immer schwieriger, diese Lehrstellen zu besetzen. Die Nachwuchssorgen werden immer größer", so Agenturchef Heribert Wilhelmi. Dieser Trend wird durch eine andere Entwicklung noch verschärft.

Schon seit einigen Jahren gibt es immer weniger ausbildungsinteressierte Jugendliche. Diesen Sommer fiel erstmals seit zehn Jahren die Zahl der registrierten Bewerber unter die Marke von 3000. Trotz der hervorragenden Perspektiven für junge Menschen sind aber auch wieder einige Bewerber leer ausgegangen. 157 Jugendliche hatten bis Ende September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Neben den von den Angeboten abweichenden Berufswünschen der Bewerber spielte auch deren teilweise unzureichende Qualifikation eine Rolle. Fakt sei aber auch, so Wilhelmi, „dass Betriebe verstärkt schwächeren Bewerbern eine Chance geben müssen, um Ausbildungsstellen erfolgreich besetzen zu können."

Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) bewegt sich die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zwar auf einem stabilen Niveau, es gibt aber auch Berufe, in denen händeringend nach Auszubildenden gesucht wird: Im gewerblich-technischen Bereich, der Gastronomie und im Einzelhandel. Sorgenkind am regionalen Ausbildungsmarkt ist nach Angaben der Arbeitsagentur das Handwerk mit einem Rückgang von weit über elf Prozent bei neu eingetragenen Ausbildungsverträgen. Im aktuellen Lehrjahr bleiben rund 30 Prozent mehr Stellen unbesetzt als im Vorjahr. 2018 hatten die Betriebe noch von vielen Jugendlichen mit einem Migrations- und Fluchthintergrund profitiert.

Mehr Arbeitslose in Trier

Fast gleichzeitig mit den Daten zum Ausbildungsjahr präsentierte die Agentur die Arbeitsmarktbilanz für Oktober. Im Frühherbst war in der Region erneut ein letztes Aufbäumen vor der winterlichen Eintrübung zu registrieren. Die Arbeitslosenzahl ist im Vergleich mit September um 15 auf 9010 gesunken. Die Quote verharrt bei 3,1 Prozent. „Der Arbeitsmarkt startet robust in die kalte Jahreszeit. Die letzten Monate waren von einer sehr niedrigen Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig hoher Fachkräftenachfrage geprägt," so Wilhelmi. Im Winter sei aber mit steigenden Zahlen zu rechnen: „Wie gravierend dieser Anstieg ausfallen wird, hängt vor allem vom Wetter, aber auch von der weiteren konjunkturellen Entwicklung und den weltweiten Krisenherden ab", so der Agenturchef.

In Trier ist die Arbeitslosenzahl im Oktober schon leicht gestiegen: 2916 Personen waren Ende Oktober auf Jobsuche, 18 mehr als im September und 399 mehr als im Oktober 2018. Die Arbeitslosenquote lag weiterhin bei 4,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist eine deutliche Ein-
trübung zu verzeichnen: Im Oktober 2018 hatte die Quote noch 4,2 Prozent betragen.

Trotz der erwarteten Winterarbeitslosigkeit blickt der Chef der Arbeitsagentur optimistisch auf die nächsten Monate: „An dem großen Fachkräftebedarf wird sich nichts ändern. Deshalb setzen wir darauf, dass Unternehmen auch im Winter ihre Beschäftigten halten, um das Risiko zu verringern, sie an die Konkurrenz zu verlieren."