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06.07.2009

Meinung der Fraktionen

CDU
Antikenfestspiele 2010: eine große Chance

Das neue Konzept für die Antikenfestspiele kann sich sehen lassen. Das Amphitheater ist zur einzigen Spielstätte für das Musiktheater erkoren worden – eine gute Entscheidung. Jetzt müssen die baulichen Mängel zügig abgestellt werden.

Der Schwerpunkt der Festspiele liegt auch in Zukunft auf dem Musiktheater, wobei auf anspruchsvolle Produktionen gesetzt wird. Die Idee, mit weniger bekannten Opern einen musikinteressierten Kreis anzusprechen, fin-det unsere ausdrückliche Zustimmung. Schauspiel in Zusammenarbeit mit anderen deutschen Bühnen experimentell aufzuführen, ergänzt das Programm sinnvoll, ebenso wie die geplanten „Events“ in der Innenstadt.

Insbesondere die Umstellung des Konzeptes für das Musiktheater ist mutig und bedarf der Unterstützung aus der gesamten Bevölkerung.
Wir hoffen, dass möglichst viele Trierer, aber auch Kulturfreunde aus der ganzen Region und von weiter her neugierig sind auf Stücke wie „Nerone“ von Arigo Boito (2010), „Die Königin von Saba“ von Karl Goldmark (2011) und „Die Trojaner“ von Hector Berlioz (2012), die sicherlich weniger bekannt sind. Nur dann werden wir die wirtschaftlichen Risiken, die mit diesen Festspielen verbunden sind, im Griff behalten können.
 
Dieser Erfolg wäre ohne die beharrliche Arbeit unseres Kulturdezernenten Ulrich Holkenbrink nicht möglich gewesen. Er hat mit der Agentur „markenmut“ eine Bestandsanalyse durch-geführt und konsequent daran gearbeitet, das Konzept zu verfeinern. Die CDU-Fraktion dankt ihm und allen, die am Zukunftskonzept für die Antikenfestspiele mitgewirkt haben, für ihren Einsatz.

Ich freue mich daher schon sehr darauf, mit Ihnen allen im nächsten Jahr im Amphitheater auf das Gelingen der Antikenfestspiele 2010 anstoßen zu können.

Ulrich Dempfle




SPD
Mehr Lärm für Trier-Ost?

Heftige Diskussionen im zuständigen Dezernatsausschuss und in der letzten Stadtratssitzung löste der erneute Aufstellungsbeschluss zur Erstellung des Bebauungsplanes BK 24 zwischen Schönborn- und Güterstraße aus.
 
Auslöser war die Anfrage eines Investors, der für die Post im ehemaligen Bereich der Güterabfertigung ein Paket- und Briefverteilzentrum errichten möchte. Das Ausmaß dieses Projekts wurde den Ausschussmitgliedern erst richtig deutlich bei der visualisierten Darstellung mit den entsprechenden Erläuterungen zu der künftigen Funktion der Verteilstation.

Für die SPD-Fraktion stellen sich viele Fragen.  Sie befürchtet, dass dieses Projekt an diesem Standort für das Quartier und seine Umgebung große Probleme mit sich bringen wird.

Die Paket- und Briefpost würde nachts mit großen Lkws angeliefert und in den frühen Morgenstunden mit einer großen Anzahl von Kleintransportern (Sprintern) ausgeliefert. Dass dies nicht innerhalb des zulässigen Lärmpegels ablaufen kann, erklärt sich von selbst. Statistisch über den Tag verteilt mögen die Lärm-pegel im zulässigen Bereich liegen, die Lärmspitzen zu nächtlicher Zeit können für die Menschen in Trier-Ost zu einem gesundheitlichen Problem werden.

Fragen stellen sich aber auch bei den Anfahrstrecken der Lkws und den Abfahrstrecken der Kleintransporter. Die Gartenfeldbrücke ist bekanntlich in einem maroden Zustand. Was ist, wenn diese Brücke eine Gewichtsbeschränkung erfährt, eine Anfahrt der Lkws über die Unterführung in der Schönbornstraße durch ihre Höhenbeschränkung nicht möglich ist?

Zu Lärmbelästigungen wird es auch in Kürenz kommen, wenn in den frühen Morgenstunden eine große Anzahl von Kleintransportern fast gleichzeitig in alle Richtungen ausschwärmt.

Die SPD-Fraktion besteht darauf, dass innerhalb des Bebauungsplan-Verfahrens alle Fakten auf den Tisch kommen und sorgfältig geprüft werden. Dass der betroffene Bereich eine qualitative Aufwertung erfahren sollte, steht außer Frage. Aber nicht um jeden Preis.

Rainer Lehnart




DewoarschuleBündnis 90/Die Grünen
Dewora-Schule: Keine Erfolgsgeschichte

Trier, 18. März 1999:
Der Stadtrat entscheidet – gegen die Stimmen der Grünen – die von AVG und MGP genutzte, ins Stadtbild integrierte historische Dewora-Schule abzureißen und moderne Wohnbebauung zu implementieren. Die Option der zukünftigen Nutzung wird verschenkt, der Pausenhof halbiert.

Trier, 30. Juni 2009:
Der Stadtrat entscheidet: Wegen Platzmangels muss ein „Mobiler Klassenraum“ zur „Lenkung der gymnasialen Schülerströme“ (DS 244/2009) im Pausenhof des AVG aufgestellt werden. Das MPG und AVG platzen wegen vermehrter Anmeldungen aus allen Nähten und haben keine
freien Flächen mehr. Der Container wird auf dem ohnehin reduzierten Hof aufgestellt.

Wer die auch von der Verfasserin besuchte Dewora-Schule noch einmal erleben will: www.mpg-trier.de/d1/deworabau/rundgang.php3 .

Uschi Britz




UBM

Im Team zum Erfolg

UBM-Fraktion 7/09Bereits in der ersten Fraktionssitzung nach der Stadtratswahl wurde ich zur neuen Vorsitzenden der UBM-Stadtratsfraktion gewählt. Ebenfalls einstimmig wählten die fünf Fraktionsmitglieder Professor Dr. Hermann Kleber zum stellvertretenden Vorsitzenden. Trotz des enttäuschenden Abschneidens bei der Stadtratswahl werden wir mit unseren fünf kompetenten Mitgliedern nach der Devise: „Im Team zum Erfolg“, kreative Impulse für die Fortentwicklung unserer Stadt geben und in jedem Fall auch außerhalb von Wahlkampfzeiten unsere bürgernahe Arbeit fortsetzen. Dies sind die fünf UBM-Stadtratsmitglieder:

Christiane Probst, Kenner Weg 9, Telefon: 53104, Margret Pfeiffer-Erdel, Steinbrückstraße 16, Telefon: 66908 (vorne, v. l.), Hans-Alwin Schmitz, Schweringstraße 24, Telefon: 821720, Professor Hermann Kleber, Engelborn 9, Telefon: 16199 und Richard Ernser, Burgmühlenstraße 25, Telefon: 89089 (hinten v. l.). Sie können sich jederzeit mit Fragen, persönlichen oder kommunalpolitischen Anliegen, aber auch Anregungen und Kritik an uns wenden.

Christiane Probst






FDP
Sinn und Unsinn der Bauleitplanung

Da hatte die letzte Sitzung des „alten“ Stadtrats doch nochmals etwas wie Zündstoff in sich. Auf der Tagesordnung stand die Aufstellung eines Bebauungsplans zwischen Schönborn- und Güterstraße. Ein Trierer Investor beabsichtigt, dort mit der Deutschen Post, ein Paket- und Briefzentrum zu errichten – in leuchtendem Gelb! Doch allein die Vorstellung des Vorhabens im Bauausschuss und als Teil der Begründung der Stadtratsvorlage brachte nahezu alle Fraktionen dazu, sich ablehnend zu äußern. Zu groß die Sorge, dass sich das Vorhaben vom Gebäudevolumen nicht quartierverträglich einordnen und eine erhebliche Verkehrs- und Lärmbelastung – gerade zur Nachtzeit und in den frühen Morgenstunden – mit sich bringt.

Und noch ohne die eigentliche Planaufstellung abzuwarten, die die Verträglichkeitsprüfung des Vorhabens beinhaltet, und ohne dem Investor Gelegenheit zu geben, sich der Kritik sich zu stellen, gegebenenfalls die Planungen anzupassen und nach Lösungen zu suchen, war ein Teil des Rates allzu schnell bereit, durch eine entsprechende Beschlussfassung die geplante Nutzung von vorneherein auszuschließen. Ein Kompromissvorschlag des OB brachte dann aber die Erlösung und eine einstimmige Entscheidung. Denn: Ohne einen Bebauungsplan beziehungsweise Aufstellungsbeschluss steht die Stadt bei einer Auseinandersetzung mit dem Investor noch schlechter da und bewirkt gerade das Gegenteil von dem, was der Bebauungsplan bezweckt. Ziel ist nämlich die Festsetzung des Plangebiets als Gewerbegebiet, das im Hinblick auf die Belange des Immissionsschutzes hinsichtlich des zulässigen Störgrades der Betriebe einzuschränken ist. Also etwas, das dem Vorhaben des Investors enge, vielleicht zu enge Grenzen setzt.

Ohne den Aufstellungsbeschluss müsste sich das Bauvorhaben aber nur insgesamt in die umliegende Bebauung „einfügen“, was angesichts der Nachbarschaft von Bahnhof und Co. kaum ein Problem darstellt. Dann aber ist das Vorhaben ohne weiteres zu genehmigen. So geschehen am Eisenbahnausbesserungswerk mit Aldi. Andererseits sollen solche Investitionen ja nicht per se verhindert werden. Gerade hier gibt das Instrument der Bauleitplanung aber auch die Möglichkeit, in Abstimmung mit dem Investor eine verträgliche Bebauung zu erreichen, die beiden Seiten Rechnung trägt. Auch dies ist Sinn von Bauleitplanung und als solcher in Entscheidungsprozessen zu beachten.

Thomas Egger