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26.04.2016

Kampf um Sponsorengelder

Nach der Absage des Tanzperformance-Projekts „Nero Hero“, das Anfang August vor der Porta Nigra stattfinden sollte, hatte Kulturdezernent Thomas Egger eine Aufarbeitung im Kulturausschuss zugesichert. Diese fand in der Sitzung vergangene Woche statt. Grundlage war eine umfangreiche Anfrage der Stadtratsfraktionen von CDU und Grünen, die 21 Fragen beinhaltete.

Die überraschende Absage von „Nero Hero“ vor drei Wochen führte Egger unter anderem auf mangelnden politischen Rückhalt und fehlende Sponsorengelder zurück. Zwei Großsponsoren hatten überraschend keine Finanzierung zugesagt. Wie der Kulturdezernent in seiner insgesamt sechseinhalb Seiten umfassenden Beantwortung informierte, wurde von den zwei Hauptsponsoren 50.000 Euro erwartet, wovon jedoch lediglich 12.500 Euro zugesagt worden seien. Weitere Sponsorengelder in Höhe von 10.000 Euro seien avisiert gewesen. Zur Frage des Sponsorings von Veranstaltungen sagte Egger: „Es ist ein schwieriges Geschäft geworden. Wir konkurrieren im Kulturbereich mit zahlreichen anderen Einrichtungen um Gelder und es wird zunehmend schwieriger, Sponsoren zu gewinnen.“

Dass den Sponsoren kein fertiges Konzept für die Veranstaltung vorgestellt werden konnte, sieht Egger nicht als Grund für deren Absage. Bei Vorab-Gesprächen sei darauf hingewiesen worden, dass die Verantwortlichen bei Rückfragen zum Konzept jederzeit zur Verfügung stünden. Fragen dazu habe es aber nie gegeben, weshalb er „wirtschaftliche Gründe“ als ausschlaggebendes Moment für die Nicht-Finanzierung vermutet. „Ein Tanzperformance-Projekt ist kein Handlungsballett, das von A nach B geht, sondern es handelt sich um Collagen, Assoziationen, die um die vielschichtige Persönlichkeit von Nero kreisen“, sagte Egger zur inhaltlichen Konzeption von „Nero Hero“, die immer gewissen Wandlungen unterzogen gewesen sei.

„Marketing braucht Zeit“

Für das Marketing waren laut Egger 25.000 Euro vorgesehen, wovon 5000 Euro für das Mosel Musikfestival bestimmt waren. „Nero Hero“ sollte der Auftakt der „Nukleus“-Reihe sein, einer Kulturveranstaltung, die im Rahmen des Mosel Musikfestivals als „Festival im Festival“ stattfinden sollte. „Im Sinne des ‚Nukleus als wachsende Veranstaltung‘ war es jedoch nicht vorgesehen und auch nicht möglich, das Festival im ersten Jahr im nationalen oder gar internationalen Rahmen ausgiebig zu bewerben“, führte Egger aus. Nach einer erfolgreichen ersten Durchführung hätte die nächste Veranstaltung auch in einem größeren Rahmen beworben werden können. „Ein Marketing für eine solche neue Veranstaltung braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Das Festival muss sich erst etablieren können“, erläuterte er. Daher sei die Zusammenarbeit mit dem etablierten Mosel Musikfestival „genau die richtige Vermarktungsstrategie“ gewesen. Insgesamt sei das Marketing im Zeitplan und „keinesfalls ohne Aussicht auf Erfolg“ gewesen.

Die verantwortlichen Akteure und deren Aufgaben für „Nero Hero“ betreffend, nannte Egger das für die Gesamtkoordination zuständige Kulturbüro (Vorbereitung der Beschlüsse, Beantragung der öffentlichen Zuschüsse etc.), die Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm/Sponsorakquise, Öffentlichkeitsarbeit, Finanzcontrolling etc.), das Theater (künstlerische Gesamtleitung durch den Intendanten, Erstellung der Konzeption) und das Mosel Musikfestival (Marketing und Öffentlichkeitsarbeit etc.). Zwischen einigen Akteuren habe es aufgrund personeller Engpässe Abstimmungs- und Kommunikationsdefizite gegeben, die sich laut Egger jedoch nicht negativ auf den Erfolg der Veranstaltung ausgewirkt hätten.