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14.10.2014

Kleinod Klosterbau

Besichtigung des Foyers im Klosterbau
AVG-Leiter Bernhard Hügle, Bürgermeisterin Angelika Birk und Beigeordnete Simone Kaes-Torchiani (v. r.) tauschen sich im Foyer des Klosterbaus über die Sanierungsmaßnahmen aus. Der beschädigte Fliesenboden wird in den Herbstferien instandgesetzt.
Nach mehrjähriger Auslagerung von 21 Klassenräumen in Con-tainern hat das Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) zum Start des neuen Schuljahrs zumindest einen Teil seines historischen Klosterbaus in der Flanderstraße wieder bezogen. Bei einem Ortstermin informierten sich die zuständigen Dezernentinnen Angelika Birk und Simone Kaes-Torchiani zusammen mit Stadtratsmitgliedern über den Fortschritt der Sanierungsarbeiten.

Bei einem Sturm im Winter 2009/10 rutschte das marode Dach des AVG-Klosterbaus 20 Zentimeter  ab. Spätestens nach diesem Ereignis war klar, dass eine Generalsanierung des 1730 als Welschnonnenkloster errichteten und 1870 zur Schule umfunktionierten Gebäudes unumgänglich war. Im Dezember 2010 bewilligte der Stadtrat dafür 4,8 Millionen Euro, wobei sich die Landesregierung mit einem Zuschuss von gut 2,2 Millionen Euro beteiligte.

Ein Jahr später, kurz nach Baubeginn, folgte der nächste Schock: Zusätzlich zu den Schäden an der Bausubstanz stellte sich heraus, dass der Dachstuhl mit Asbest belastet war, so dass eine Sanierung nicht mehr in Frage kam. Für die fällige Neukonstruktion des Dachs fielen circa eine Million Euro zusätzlich an. Das Gesamtprojekt verzögerte sich dadurch um mehrere Monate.

Der Aufwand hat sich aus Sicht von Schulleiter Bernhard Hügle auf jeden Fall gelohnt: „Gerade im ausgebauten Dachgeschoss haben wir jetzt eine enorm verbesserte Aufenthaltsqualität.“ Dort sind neue geräumige Klassenzimmer für den Hochbegabtenzweig des AVG entstanden. Insgesamt wurden im jetzt abgeschlossenen ersten Bauabschnitt Klassenräume im Umfang von 620 Quadratmetern instand gesetzt. Hinzu kommen eine Bibliothek und ein Musiksaal. Auch das Leitungsnetz für Heizung und Sanitär wurde erneuert.

Die besondere Herausforderung für die städtische Gebäudewirtschaft und für Bauleiter Achim von Nathusius vom Trierer Architekturbüro Stolz und Kintzinger war es, das historische, denkmalgeschützte Ambiente des Klosterbaus mit den Anforderungen des Brandschutzes, der Barrierefreiheit und eines modernen Schulbetriebs in Einklang zu bringen. Wo immer möglich, wurden die historischen Materialien bewahrt und in Wert gesetzt. Im früheren Refektorium des Klosters, das jetzt als Musiksaal genutzt wird, wurde zum Beispiel die sehenswerte hölzerne Sitzbank, die nur noch zum Teil erhalten war, wieder vervollständigt. In vielen Klassenräumen verweisen Stuckverzierungen und verschnörkelte Simse auf die Baugeschichte, während ein Großbildmonitor mit Computer- und Smartphoneanschluss eine zeitgemäße Unterrichtsgestaltung ermöglicht. Auf die klassische Tafel wird aber noch nicht verzichtet.

Im zweiten Bauabschnitt, der bis Ostern 2015 abgeschlossen sein soll, wird für den barrierefreien Zugang in die oberen Geschosse ein Aufzug installiert. Außerdem steht die Instandsetzung des Gebäudeflügels an der Sichelstraße auf dem Programm. Bis Herbst 2015 soll die Sanierung mit der Neugestaltung der Außenanlagen und des Innenhofs abgeschlossen sein.