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24.01.2012

Rentabler Rennzirkus

Die ADAC-Rallye ist für Trier ein bedeutender Wirtschafts- und Tourismusfaktor. Insbesondere beim Innenstadtkurs „Circus Maximus“ ist das internationales Medienaufgebot sehr groß.
Die ADAC-Rallye ist für Trier ein bedeutender Wirtschafts- und Tourismusfaktor. Insbesondere beim Innenstadtkurs „Circus Maximus“ ist das internationales Medienaufgebot sehr groß.
Die ADAC-Rallye lohnt sich. Das hat eine Analyse des unabhängigen Trierer Instituts Biehl und Partner ergeben, das 2011 während des WM-Laufs 737 auswärtige Besucher befragte und ihr Ergebnis im Dezernatsausschuss unter Vorsitz von Beigeordnetem Thomas Egger präsentierte. Danach bringt die Motorsportveranstaltung der städtischen Wirtschaft rund 1,4 Millionen Euro – Imagegewinn inklusive.

Laut ADAC-Angaben besuchten rund 70.000 Motorsportfans die Deutschland-Rallye. Der überwiegende Teil davon kam nicht aus Trier und übernachtete in Hotels in der Stadt oder der Region. In der Woche vor der Rallye lag die Bettenauslastung in Trier bei 71 Prozent. Während der Veranstaltung stieg dieser Wert auf 90 Prozent. Die meisten der Top-Hotels waren sogar komplett ausgebucht.

Neben dem Tourismus profitierte aber auch der Einzelhandel. Die Tagesausgaben eines Gastes, der in einem Hotel in Trier übernachtet, belaufen sich insgesamt auf rund 100 Euro. Die Übernachtungskosten schlagen mit knapp 60 Euro zu Buche. Im Schnitt lässt ein Besucher somit pro Tag etwa 40 Euro in Trier, die in Verpflegung, Transport, Einkäufe und Freizeitaktivitäten investiert werden. Ein Rallyegast, der seinen Wohnsitz in Trier hat, gibt hingegen nur 16 Euro pro Tag aus.

Große Akzeptanz bei Touristen

Besonders erfreut zeigte sich Dezernent Egger über die hohe Quote an potenziellen Wiederholungsgästen: Knapp 90 Prozent der Befragten wollen wieder nach Trier kommen, um sich gezielt die touristischen Attraktionen anzusehen. Dadurch ergibt sich für die Stadt auch ein Imagegewinn. Eine Verschlechterung des bundesweiten Trier-Bildes, wie teilweise befürchtet, sei jedenfalls nicht festzustellen, so Biehl und Partner. Das belegt auch die Studie: Auf einer Notenskala von eins bis sechs bewerteten die Gäste ihren Aufenthalt in der Moselmetropole durchschnittlich mit 1,7.

Überraschend groß ist die Akzeptanz bei den Touristen, die Trier nicht wegen der Rallye besuchten. 89 Prozent fühlten sich durch die Veranstaltung nicht beeinträchtigt. Nur neun Prozent gaben an, der Start an der Porta Nigra hätte sie gestört.

Die Befragungsergebnisse wurden vom überwiegenden Teil der Fraktionen positiv gewertet. Hans-Willi Triesch (SPD) und CDU-Mitglied Birgit Falk zeigten sich darüber erfreut, dass man sich mit der Analyse endlich einen fundierten wirtschaftlichen Überblick verschafft hätte, wäh-rend Peter Spang (FWG) die Bedeutung des großen Medienaufgebots für Wirtschaft und Außendarstellung hervorhob: „Sie können davon ausgehen, dass die 500 Journalisten im Messepark auch einige Tage in Trier bleiben und ordentlich Geld in die Kasse spü-len. Die überregionale Berichterstattung während der Rallye hat ebenfalls einen positiven Effekt.“

Felix Brand (FDP) wies auf die für Reisemobile gesperrten Moselauen hin. Für die Urlaubsgäste müssten in Zukunft Ausweichmöglichkeiten gefunden werden. Kritisch äußerte sich Richard Leuckefeld (Grüne) unter anderem zu den Besucherangaben: „15.000 Zuschauer waren laut Statistik beim ‚Circus Maximus’ an der Porta. Diese Zahl verwundert mich, denn es sind nur 4000 Tickets für die Veranstaltung verkauft worden.“ Rallye-Cheforganisator Manfred Kronenburg verwies auf die Silber- und Bronzepassinhaber, die mitgezählt und in der Statistik erfasst würden. Zudem verteilten die Veranstalter  jedes Jahr spezielle Tickets für die Sonntagsveranstaltung an Anwohner und Firmen.

Rallye-Zukunft noch offen

Für dieses Jahr ist die Austragung der Rallye fest terminiert. Wie es in Zukunft weitergeht, ist momentan noch unklar. Der Vertrag mit dem ADAC und der Fédération Internationale de l’Automobile  (FIA), der Dachorganisation des weltweiten Automobilsports,  läuft Ende des Jahres aus. Egger betonte, man wolle die Veranstaltung weiter in der Moselstadt halten. Auch dem ADAC ist daran gelegen, den Kontrakt mit Trier zu verlängern. Jetzt warten alle auf die Entscheidung der FIA. „Wir gehen davon aus, dass die Zustimmung im März kommt und wir den Beschluss in der Aprilsitzung des Stadtrats fassen können“, so Egger.