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22.01.2008

Wohin mit Bufo calamita?

Exemplar der Kreuzkröte. Foto: www.herpetofauna.at
Exemplar der Kreuzkröte. Foto: www.herpetofauna.at
Die braune bis olivfarbene Haut der Kreuzkröte ist trocken und warzig. Ihre Hinterbeine sind im Vergleich zu anderen Amphibien sehr kurz, so dass sie sich zumeist krabbelnd und nicht hüpfend fortbewegt. Besonders gern tut sie das in vegetationsarmem, sandigem Gelände mit kleinen Wassertümpeln – die Beschreibung passt auf ein Grundstück in Tarforst, auf dem der neue Kunstrasenplatz entstehen soll.

Und so machte die Kreuzkröte ihrem lateinischen Namen „Bufo calamita“ alle Ehre und brachte die Stadt in Kalamitäten: Weil sich auf besagtem Grundstück eine Population des unter Artenschutz stehenden Kriechtiers angesiedelt hatte, musste der Baubeginn auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Erst nach Einsammlung und Umsiedlung der Kröten können die Bagger anrücken. „Bis Ende Februar müssen die Fangvorrichtungen installiert sein, denn ab März kommen die Kreuzkröten zur Fortpflanzung an die Oberfläche“, berichtete  Dieter Schuler vom Sportamt den Mitgliedern des Dezernatsausschusses. Mit kleinen Fallen im Gelände und einem Fangzaun rund um das Grundstück soll die Population möglichst vollständig gesichert werden. Dabei müssen die Fangvorrichtungen täglich gesichtet und geleert werden.

Neuer Lebensraum

Als neues Habitat für die fünf bis acht Zentimeter großen Amphibien wäre eine aufgelassene Kiesgrube im Naturschutzgebiet Kenner Flur hervorragend geeignet. Über die genauen Konditionen der Nutzung steht das Rathaus derzeit noch in Verhandlungen mit dem Eigentümer.

Die Umsiedlung der Kreuzkröten auf die menschenleere Kenner Flur scheint übrigens auch aus Lärmschutzgründen angebracht: In lauen April- und Mainächten, so heißt es in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia, sind die Paarungsrufe der Männchen oft über zwei Kilometer weit zu hören.