Heitere Dichterlaunen und starke Polemik
Vorgestellt werden zahlreiche Autoren und Werke, die zum bunten Panorama der Geistesgeschichte gehören und die historischen und kulturellen Entwicklungen im Raum Trier besser verständlich machen. Als Zentrum des Trierer Humanismus fungierte zunächst die 1472/73 eröffnete Universität. Zahlreiche Professoren hatten in Italien studiert oder standen in Kontakt zu führenden Humanisten wie Erasmus von Rotterdam oder Johannes Trithemius. Im Barock rückte mit den „Annales Treverenses“ der Jesuiten Christoph Brouwer und Jakob Masen die Geschichtsschreibung in den Blick. Zum Hexenwahn äußerten sich Trierer Autoren kontrovers. Von bleibendem Wert war die „Cautio criminalis“ des in Trier verstorbenen und begrabenen Jesuiten Friedrich Spee. Die Aufklärung ist gekennzeichnet durch das Erscheinen der ersten Trierer Zeitung, die Entstehung einer Lesegesellschaft und eine intensive Rezeption der Philosophie Immanuel Kants. Johann Philipp Praetorius wirkte als Jurist an der Universität Trier sowie als Opernlibrettist für Georg Philipp Telemann.
Einen wichtigen Impuls zur Verbreitung der romantischen Literatur lieferte die Erschließung der Mosel für Reisende. Typische Produkte der hieraus entstehenden „Moselromantik“ schufen Adam Storck, Nikolaus Hocker und Theodor von Haupt. Diese Texte verbanden legendenhafte und novellistische Stoffe mit lehrhaften Ausführungen zur Geschichte und Kultur Triers. Sagen, Liedern und ihren Quellen ging Philipp Laven nach, der einen wichtigen Beitrag zur Volkstumsforschung lieferte. Das 19. Jahrhundert war von schweren Verwerfungen zwischen preußischem Staat und katholischer Kirche geprägt. Zeugnis hierfür legte unter anderem das kontrovers geartete Schrifttum über die Heilig-Rock- Wallfahrt 1844 ab. Im Kulturkampf baute der trierische Kaplan Friedrich Dasbach mit dem „Paulinus“ und einer ganzen Reihe regionaler Tageszeitungen ein katholisches Presseimperium von großem Einfluss auf.
Unter den Trierer Autoren des 20. Jahrhunderts sticht Antonie Haupt mit historischen Novellen und Romanen aus dem Stoffreservoir der Moselregion hervor. Clara Viebig, die zeitweise zu den auflagenstärksten deutschen Schriftstellern gehörte, gilt als Begründerin des deutschen Naturalismus und literarische Entdeckerin der Eifel. Das Werk von Stefan Andres wiederum erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Es verbindet urwüchsige dichterische Kraft mit christlichem Humanismus. Aus der jüdischen Literatur haben Simon Salomon, Gertrud Schloß und Gerty Spies ergreifende Selbst- und Zeitzeugnisse im Gewand einer zarten poetischen Sprache hinterlassen.