Sprungmarken
17.05.2011

Tragende Säule der Dorfgemeinschaft

Mit viel Engagement und einer großen Portion Humor sorgen die Männer vom Löschzug Herresthal für Sicherheit im höchstgelegenen Trierer Ortsteil. Sie sind wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens und aus dem Dorfgeschehen nicht mehr wegzudenken.
Mit viel Engagement und einer großen Portion Humor sorgen die Männer vom Löschzug Herresthal für Sicherheit im höchstgelegenen Trierer Ortsteil. Sie sind wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens und aus dem Dorfgeschehen nicht mehr wegzudenken.
„JWD – janz weit draußen“: Der kleinste Löschzug (LZ) in Trier ist gleichzeitig auch der höchstgelegene. Dass Herresthal schon mal Probleme mit Hochwasser hatte, ist angesichts der Höhenlage kaum zu glauben – aber wahr.

Die Straße nach Herresthal ist schmal, kurvenreich und steigt stetig bergan. Um den Stadtteil zu erreichen, ist eine gewisse Geduld vonnöten. Obwohl kaum Verkehr herrscht, dauert es eine ganze Weile, bis das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr am Ende der Durchgangsstraße in Sicht kommt.

Der LZ Herresthal nimmt aufgrund seiner topografischen Lage eine Sonderstellung innerhalb der Feuerwehr ein, deren sich Löschzugführer Marco Petry voll bewusst ist: „Wir sind ein Dorf, mit allen Vor- und Nachteilen.“ So wird bei einem Brand neben der Berufsfeuerwehr auch die Feuerwehr in Trierweiler benachrichtigt, da sie den Stadtteil schneller erreicht.

Soziale Verantwortung

In der Dorfgemeinschaft erfüllt der LZ vor allem eine soziale Aufgabe. Seit der Gründung am 8. Mai 1977 hilft die Feuerwehr bei traditionellen Veranstaltungen, wie der Aufstellung des Maibaums oder dem Martinsfeuer. Als vor Jahren die einzige Kneipe in Herresthal dicht machte, hat die Feuerwehr die Funktion als zentraler Treffpunkt teilweise übernommen. „Da kommt es schon mal vor, dass Dörfler am Ende einer Übung einfach im Gerätehaus dazu stoßen und ihr Bierchen mit uns trinken“, sagt Petry.

Alle zwei Wochen treffen sich die Männer zu Feuerwehrübungen. Abgesehen von einigen Sturm- und Wettereinsätzen sowie der Brandwache im Theater und der Europahalle bleiben große Einsätze für die Herresthaler aber die Ausnahme. Dass es im Dorf nur wenig für die Feuerwehr zu tun gibt, sieht Petry mit gemischten Gefühlen: „Natürlich sind wir froh, wenn alles ruhig bleibt, aber auf der anderen Seite geht das Einsatzgespür etwas verloren. Den Übungen kommt deshalb besondere Bedeutung zu.“

Nachwuchssorgen

Mit einem Altersdurchschnitt von 45 Jahren, 13 aktiven Feuerwehrmännern und drei Kindern in der Jugendfeuerwehr, wird Herresthal allerdings in absehbarer Zeit ein Nachwuchsproblem bekommen. Das weiß auch Petry. „Die Ausbildung ist einfach sehr zeitaufwändig. Bewerber müssen körperlich fit sein und die Einstellung muss stimmen. Für das Tragen von Atemschutzgeräten ist nicht jeder tauglich. Außerdem kommt der Nachwuchs in den meisten Fällen über die Jugendfeuerwehr. Als kleiner Ortsteil haben wir es da besonders schwer.“ Der letzte Quereinsteiger kam im Jahr 2000, Frauen und Mädchen haben bisher nicht den Weg zum Löschzug gefunden, bedauert Petry.

Seit 2010 ist der LZ Herresthal mit einem neuen Tragkraftspritzenfahrzeug samt 500 Liter-Tank und einer leistungsfähigen Wasserpumpe ausgerüstet.  Brände können, bevor sie sich ausbreiten, so zügig und effizient bekämpft, Gewässer schnellstens leer gepumpt werden.
 
Kuriose Überschwemmung

Wie wichtig das im Notfall werden kann, wissen auch die Herresthaler: Der Äsbach, der rechtsseitig neben der Durchgangsstraße durch den Ort fließt, wechselt an der Straßenabzweigung nach Zewen unterhalb der Fahrbahn durch ein Rohr die Seite. Im Jahr 1998 war das Rohr verstopft. Durch den Rückstau kam es zu einer Überschwemmung. „Damals stand eine Fläche von 200 Quadratmetern unter Wasser, in einem Haus ist der Keller voll gelaufen – und das, obwohl wir so weit von der Mosel weg sind“, sagt Petry schmunzelnd.