Sprungmarken
19.10.2021

Anerkennung auf Bundesebene

Das Jurymitglied des Solarpreises, Margit Conrad, übergibt die Urkunde und den Pokal an Carsten Grasmück und Thomas Speckter von den Stadtwerken.
Das Jurymitglied des Solarpreises, Margit Conrad, übergibt die Urkunde und den Pokal an Carsten Grasmück (l.) und Thomas Speckter von den Stadtwerken. Foto: Eurosolar
Für die intelligente Verknüpfung von Sonnenenergie und der Speicherung von Strom zur klimaneutralen Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Trierer Trinkwassers haben die Stadtwerke Trier (SWT) den Deutschen Solarpreis 2021 gewonnen.

Die offizielle Verleihung fand im Kunstmuseum in Bonn statt. Damit setzen sich die SWT schon zum zweiten Mal mit ihrem Trinkwasser-Konzept in einem deutschlandweiten Wettbewerb durch. Anfang 2020 wurden sie bereits von den Lesern der Zeitung für kommunale Wirtschaft (Zfk) mit dem Leserpreis beim Nachhaltigkeitsaward ausgezeichnet. Die Jury des Deutschen Solarpreises würdigte nun das SWT-Konzept: „Der Regionalversorger trägt verantwortungsvoll zur öffentlichen dezentralen Energiewende bei. Die Stadtwerke schaffen die Umstellung mithin kosteneffizient und günstig zu gestalten, sodass ein wirklicher Vorbildcharakter mit konkretem Nachahmungspotenzial entsteht.“

Das Besondere an der Trierer Lösung: Die SWT erzeugen den Strom, den sie für den Weg des Trinkwassers von der Gewinnung bis zum Wasserhahn der Kundinnen und Kunden benötigen, komplett selbst. Dafür haben sie nicht nur eigene Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen gebaut, sondern auch einen Batteriespeicher, flexible Pumpen und eine intelligente Steuerung durch Künstliche Intelligenz (KI). Vorstand Arndt Müller erklärt: „Der Knackpunkt ist nicht allein die Erzeugung von erneuerbarer Energie, sondern das richtige Timing. Weil die Stromproduktion aus regenerativen Quellen stark schwankt, brauchen wir Flexibilitätspotenzial, falls wir den erzeugten Strom nicht direkt für die Aufbereitung und Verteilung nutzen können.“

Im Stadtgebiet gibt es 20 Hochbehälter, über die das Trinkwasser verteilt wird. Früher haben die SWT diese Hochbehälter in der Regel nachts gefüllt und tagsüber je nach Bedarf das Wasser in die Stadtteile geliefert. Heute füllt das Unternehmen die Behälter unter Berücksichtigung des prognostizierten Kundenverbrauchs dann, wenn die Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen Energie zur Verfügung stellen. Dazu haben sie eine Steuerung mit künstlicher Intelligenz eingeführt. Müller: „Das ist ein relativ komplexes Programm, das rund um die Uhr viele verschiedene Informationen auswertet und daraus die optimale Steuerung für unsere Anlagen ableitet. Dabei werden neben Wasserständen auch Erzeugungs- und Verbrauchsdaten sowie Wetterprognosen berücksichtigt. Denn das Wetter wirkt sich auf die Stromerzeugung und den Wasserbedarf unserer Kunden aus.“

Die Stadtwerke tragen ihre Idee bereits in die Region: Beim Regionalen Verbundnetz Westeifel, an dem die SWT über die Kommunale Netze Eifel beteiligt sind, werden im Endausbau bis zu 100 Trinkwasserbehälter intelligent gesteuert und als Energiespeicher für regionale erneuerbare Energien eingesetzt. Im Rahmen dieses Infrastrukturprojekts werden weitere Energiewende-Bausteine realisiert, die einen regionalen Energieabgleich möglich machen.red

  • Der Deutsche Solarpreis wird von Eurosolar, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, und der Energieagentur NRW verliehen. Weitere Infos: www.eurosolar.de.