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25.04.2006

Liebesfalle auf Alcinas Zauberinsel

Premiere für Händel-Oper am Theater Trier

Starke Gefühle: Evelyn Czesla spielt in der Händel-Oper die Rolle der Morgana, Schwester der Titelheldin Alcina.
Starke Gefühle: Evelyn Czesla spielt in der Händel-Oper die Rolle der Morgana, Schwester der Titelheldin Alcina.
Zum ersten Mal seit rund 30 Jahren steht mit der verwirrend-faszinierenden Liebesgeschichte „Alcina“ wieder eine Oper von Georg Friedrich Händel auf dem Spielplan des Trierer Theaters: Die Premiere des Stücks, das 1735 uraufgeführt wurde, beginnt am Sonntag, 30. April, 19.30 Uhr, Großes Haus. Die Inszenierung stammt von Marcus Lobbes, der kurzfristig für die erkrankte norwegischen Regisseurin Zuzana Gilhuus einsprang. Das Philharmonische Orchester der Stadt Trier spielt unter Leitung von Franz Brochhagen. Die Oper wird in italienischer Sprache mit deutschen Rezitativen aufgeführt, in denen die wichtigsten Elemente der Handlung zusammengefasst sind.

Wundersam-phantastische Insel

Alcina (Annette Johansson) ist eine Zauberin, die eine einsame Insel beherrscht. Wie eine Spinne in ihrem Netz wartet sie auf männliche Opfer, um sie zum Objekt ihrer Lüste zu machen. Ist jedoch das Interesse an einem ihrer Liebhaber erst einmal abgeklungen, entledigt sie sich ihrer, indem sie sie in Tiere, Pflanzen oder Felsen verwandelt.

Auf das wundersam-fantastische Eiland hat es auch Ruggiero (Gastsänger Oliver May) verschlagen. Willenlos ergibt er sich seiner Leidenschaft für Alcina. Doch Bradamante (Eva-Maria Günschmann), seine couragierte Braut, erscheint auf der Insel, um den Geliebten aus der magischen Liebesfalle zu befreien.

Die Zauberinsel, auf der Alcina herrscht, ist wie der Garten im barocken Theater das Symbol für die erotische Liebe. Helden wie Ruggiero verlassen die zivilisierte Welt und verlieren sich im Labyrinth sinnlicher Lust. Aber Alcinas erotische Faszination ist vergänglich. Sie leuchtet nur für kurze Zeit auf, ihre eigentliche Gestalt ist typischerweise für die Barock-Epoche der Tod.

Neue Barock-Reihe

Mit „Alcina“ eröffnet das Trierer Theater eine neue Reihe mit Opern des Barockzeitalters. Die Erweiterung des Repertoires auf die spannende Frühzeit der Oper soll neue Akzente im Musiktheater-Spielplan setzen.

Der 1685 in Halle geborene Georg Friedrich Händel, einer der berühmtesten Komponisten des 18. Jahrhunderts, schrieb nicht nur mehr als 40 Opern, sondern auch Oratorien, darunter den „Messias“, Kammermusik-Stücke sowie virtuose Orgelkonzerte. Von 1712 bis zu seinem Tod 1759 lebte Händel in London, wo auch die Oper „Alcina“ am Covent Garden-Theatre uraufgeführt wurde

Fünf Aufführungen im Mai

Im Mai sind am Trierer Theater nach der „Alcina“-Premiere fünf weitere Aufführungen im Großen Haus geplant: Samstag, 6., Freitag, 12., Sonntag, 21., Samstag, 27., und Dienstag, 30. Karten an der Theaterkasse am Augustinerhof, Telefon: 0651/718-1818.