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07.03.2023

Musikalischer Sommer an der Mosel

Die Mitglieder eines Orchesters stehen auf gegenläufigen Treppen
Für das Eröffnungskonzert des Moselmusikfestivals kommt am 16. Juli die Rheinische Philharmonie Koblenz nach Trier. Foto: Kay Myller

Rund 50 Konzerte können Musikbegeisterte diesen Sommer beim Moselmusikfestival in der Region erleben. Vom 16. Juli bis zum 3. Oktober ist das größte und älteste Musikfestival in Rheinland-Pfalz an über 30 Spielorten entlang der Mosel zu Gast. Ob es auch künftig ein Angebot in diesem Ausmaß geben wird, erscheint fraglich.

Unter dem Motto „Ganz neue Welten tun sich mir auf..." bringt das Moselmusikfestival diesen Sommer eine bunte Palette hochwertiger Musikveranstaltungen in die Region. Mit dabei sind Größen aus Klassik, Jazz und Weltmusik wie Max Mutzke mit dem Marialy Pacheco Trio und Thomas Quasthoff, Wildes Holz, The Tallis Scholars, Mnozil Brass, The Ukulele Orchestra of Great Britain, Ana de la Vega, Sebastian Manz und viele mehr.

Im Rahmen des Festivals wird zudem der erste Orgelhalbmarathon entlang der Mosel mit 18 Konzerten in drei Tagen zwischen Winningen und Zell ausgerichtet. Einzug in das Programm halten außerdem besondere Musikerlebnisse wie Livemalerei zu Klängen des Komponisten César Franck, ein Stummfilmkonzert und ein begehbares Musikhörspiel.

Zusammenarbeit

In der Reihe „Weinklang" können neue Festivalorte erkundet werden, zum Beispiel die Orangerie des Schlosses Bekond, das Weingut Würzberg in Serrig und das Weingut Dr. Loosen in Bernkastel-Kues. Erstmals finden mit dem neugegründeten „Moselmusikfestival a.s.b.l." auch fünf Konzerte in Luxemburg statt (siehe Bericht auf dieser Seite).

Die Zusammenarbeit mit anderen Kulturschaffenden gewinnt für den Veranstalter an Bedeutung: „Sehr gerne setzen wir in diesem Jahr die Kooperation mit der Kulturkarawane bei ‚My Urban Piano‘ und zur Eröffnung des ‚Flying Grass Carpet‘ fort", erläutert Intendant Tobias Scharfenberger. Der zweijährige Ausnahmezustand während der Pandemie habe zu heftigen Verwerfungen in der Kulturbranche geführt: „Angesichts empfindlich gestiegener Kosten in vielen Bereichen sind Kooperationen wie diese sinnvoll, denn wir nutzen gemeinsame Infrastrukturen, schonen Ressourcen, machen unsere Inhalte für neue Publikumsschichten zugänglich."

Scharfenberger wies bei der Programmvorstellung auf die angespannte Situation in der Kulturszene hin. So kritisierte er die Vernachlässigung der kulturellen Sozialisierung jüngerer Generationen und beschrieb eine für die Branche schwierige Veränderung der Kulturnutzung: „Viele führen sich nicht vor Augen, wieviel Arbeit hinter Kultur steckt. Dabei sind da hochausgebildete Menschen am Werk. Wir können Kultur nicht zum Discounterpreis anbieten." Dieser Wandel gehe selbst an einem etablierten Format wie dem Moselmusikfestival nicht vorbei: „Auch unser Angebot wird so künftig nicht mehr möglich sein – zumindest nicht in diesem Ausmaß."

Kartenvorverkauf

gibt es online unter www.moselmusikfestival.de, an Vorverkaufsstellen von Ticket Regional oder telefonisch unter 0651/9790777.

Helena Belke