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27.02.2007

"Feuerwehrmann" für die Antikenfestspiele

OB Helmut Schröer (l.) und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (r.) bedanken sich bei Bernd Backes (2. v. l.), der mit seiner Frau Monika zur Verabschiedung ins Rathaus gekommen war.
OB Helmut Schröer (l.) und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (r.) bedanken sich bei Bernd Backes (2. v. l.), der mit seiner Frau Monika zur Verabschiedung ins Rathaus gekommen war.
Beamte müssen vielseitig sein – das verdeutlicht ein Blick auf die Laufbahn von Bernd Backes im Trierer Rathaus: Sozial- und Bauverwaltung, Personalmanagement, Katastrophenschutz und Kultur lauten die Stationen des Stadtoberverwaltungsrats, der am 1. März nach 46jähriger Dienstzeit seinen Ruhestand antritt.

„Jeder kennt Sie als optimistischen, meist gut gelaunten Kollegen“, charakterisierte Oberbürgermeister Helmut Schröer den 63jährigen bei dessen Verabschiedung. „Ich lache gern“, bestätigt Bernd Backes – auch über seinen Spitznamen „Katastrophen-Backes“ oder kurz „Kaba“, der sich während seiner Zeit als Leiter des Amts für Zivil- und Katastrophenschutz in den 80er Jahren einbürgerte. Zu Zeiten des Kalten Krieges koordinierte Backes mehrtägige Übungen, in denen der Ausnahmezustand während eines Atomkriegs simuliert wurde. Ab 1989 übernahm die Berufsfeuerwehr die Aufgaben des Zivilschutzes und Backes machte diesen Schritt gerne mit: „Die Jahre bei der Feuerwehr waren für mich die schönste Zeit.“

Wechsel ins künstlerische Fach

1998 wechselte Backes ins künstlerische Fach: Acht Monate fungierte er als kaufmännischer Geschäftsführer der Antikenfestspiel-GmbH. Allerdings waren auch dort seine Fähigkeiten als Feuerwehrmann gefragt, denn die GmbH befand sich wenige Monate vor dem Start der ersten Antikenfestspiele unerwartet in einer personellen Notsituation. Geschäftsräume, geschweige denn Möbel und Computer, waren bei Backes’ Amtsantritt nicht vorhanden: „Ich musste meinen Schreibtisch von der Feuerwehr mitnehmen.“ Der organisatorische Aufwand bei den ersten Festspielen war mit den drei Spielorten Porta Nigra, Kaiserthermen und Amphitheater ungleich höher als heute, Erfahrungswerte gab es nicht. Auch die Auflagen des Denkmalschutzes waren viel strenger: „Wir mussten nach jeder Aufführung das Catering-Zelt wieder abbauen“, erinnert sich Backes. Heute bezeichnet er diese Tätigkeit als seine beruflich „interessanteste Zeit“ – und überlässt seinen Zuhörern die Interpretation, dass die Zusammenarbeit mit dem damaligen künstlerischen Leiter und Festspielerfinder Heinz Lukas-Kindermann nicht immer einfach war. Aber erfolgreich allemal: „Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass meine Festspielsaison die bisher einzige war, die finanziell mit einem Plus abgeschlossen wurde“, sagt Backes.

Der Kultur blieb Bernd Backes anschließend treu: Seine letzte Station war die Leitung des Dezernatsbüros im Kultur- und Schuldezernat. „Ich kam 2002 als Neuling ins Rathaus und nicht nur damals war Bernd Backes, der mit den verwaltungsinternen Abläufen bestens vertraut war, ein sehr wichtiger Begleiter“, betont sein letzter Chef, Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink.

Ab jetzt Stadtführer

Auch im Ruhestand wird sich der 63jährige weiter für seine Heimatstadt Trier engagieren: Er will jetzt seiner bisherigen Freizeitbeschäftigung als Gästeführer für die Tourist-Information mehr Zeit widmen. Das Buch über die denkmalgeschützten Gebäude der Trierer Innenstadt, das Schröer ihm als Abschiedsgeschenk überreichte, kann er dafür gut gebrauchen.