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18.02.2014

Der "gute Ton" der Städtefreundschaft

Foto: Schlussapplaus für Chefdirigent Stefan Solyom und Solo-Geigerin Viviane Hagner
Chefdirigent Stefan Solyom, Solo-Geigerin Viviane Hagner und die Weimarer Staatskapelle genießen die Ovationen des Trierer Publikums. Foto: Marco Piecuch
Zu einer musikalischen Sternstunde gestaltete sich das Sonderkonzert der Staatskapelle Weimar im Trierer Theater, zu dem im Rahmen der Städtepartnerschaft Kulturdezernent Thomas Egger eingeladen hatte. Das ausverkaufte Gastspiel kam zudem mit Unterstützung der Weimar-Gesellschaft Trier zustande.

Oberbürgermeister Klaus Jensen begrüßte die über 80 Musikerinnen und Musiker aus der Klassikerstadt und verwies auf die Tradition der Sonderkonzerte des renommierten Klangkörpers. Jensen erwähnte, dass die Staatskapelle ganz am Anfang der deutsch-deutschen Städtepartnerstadt gestanden habe. Noch vor Inkrafttreten der offiziellen Jahresprogramme, die das Zusammentreffen von Menschen aus Trier und Weimar akribisch regelten, seien die „Ilmtaler Bläser“, Mitglieder der Staatskapelle, als erste Gruppe am ersten Adventswochenende 1987 zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts in Trier aufgetreten.Und sogleich seien von diesen, von den DDR-Oberen nur vereinzelt zugelassenen Kontakten, Bekanntschaften und Freundschaften zwischen den Bewohnern beider Städte, so auch zwischen Musikerinnen und Musikern in Trier und Weimar, entstanden.

Jensen wies auf den ersten Auftritt des Weimarer Orchesters am 26. Oktober 1989 in Trier, unmittelbar vor dem Fall der Mauer, hin. „Es war eine Situation, in der niemand wusste, was in den nächsten Tagen oder gar Stunden passieren würde. Heute wissen wir, dass wir damals ein Stück deutsch-deutscher Geschichte miterlebten, Ereignisse, die die Welt veränderten“, sagte Jensen. Nach der Wiedervereinigung seien die Sonderkonzerte der Staatskapelle in der Moselmetropole schon zur „guten Tradition“ geworden. So habe die Staatskapelle Weimar die Städtefreundschaft in besonderer Weise geprägt und stets für den „guten Ton“ des freundschaftlichen Miteinanders gesorgt.

Konzert Zimmermann gewidmet

Jensen ging bei seiner Begrüßung auch auf den verstorbenen früheren Trierer Oberbürgermeister Felix Zimmermann ein, der ebenfalls ganz am Beginn der Städtepartnerschaft mit Weimar gestanden habe und sozusagen ihr „Vater“ auf Trierer Seite gewesen sei. Ohnehin sei für Zimmermann als deutsch-deutsche Partnerstadt in der früheren DDR nur Weimar infrage gekommen. Mit großem diplomatischen Geschick, Beharrungsvermögen und der ihm eigenen Gelassenheit habe Zimmermann die schwierigen Vertragsverhandlungen erfolgreich zum Abschluss gebracht. Zur Erinnerung an den verstorbenen Oberbürgermeister wolle man Zimmermann dieses Konzert der Staatskapelle Weimar widmen, sagte Jensen und bat die Anwesenden, ihm einen Augenblick des Gedenkens zu schenken.

Mit Begeisterung folgten die über 600 Konzertbesucher sodann den musikalischen Darbietungen der Gäste aus Weimar. Nach der Akademischen Festouvertüre von Johannes Brahms, der Schottischen Fantasie Es-Dur für Violine und Orchester von Max Bruch mit der herausragenden Solistin Viviane Hagner und der Sinfonie Nr. 8 G-Dur von Antonin Dvorák unter Leitung von Chefdirigent Stefan Solyom gab es als Zugabe noch einen Ungarischen Tanz von Johannes Brahms und – in der Hoffnung auf ein Wiedersehen und ein Wiederhören – Standing Ovations und anschließend beim Empfang viel Gesprächsstoff über die zurückliegenden über 25 Jahre der Städtefreundschaft zwischen Trier und Weimar.