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10.01.2023

Der Einbruch kam 2015/16

Foto: Szene aus der Opernaufführung "Fidelio" im Jahr 1964
Mit der Premiere der Oper „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven startete das Theater Trier am 27. September 1964 in seine erste Spielzeit. Foto: Stadtarchiv

1964/65 war die erste Spielzeit des Trierer Theaters in dem damals neu eröffneten Bau am Augustinerhof. Interessant ist ein Blick auf die Entwicklung der Besucherzahlen im Lauf der Jahrzehnte seit der Eröffnung, die dem Dezernatsausschuss III vergangene Woche vorgestellt wurde.

In der ersten Spielzeit unter Intendant Dr. Rudolf Meyer besuchten 147.975 Menschen das neue Kulturhaus am Augustinerhof. Eingeweiht wurde es am 27. September 1964 mit der Premiere der Beethoven-Oper „Fidelio". Bis zur Spielzeit 2014/15 – der letzten von Intendant Gerhard Weber – kamen immer über 100.000 Menschen ins Theater. Teilweise lagen die Besucherzahlen weit über der 100.000er-Marke, etwa in der besucherstärksten Spielzeit 1965/66 mit 153.116. Aber auch 1984/85 zählte das Haus knapp 137.000 Besucherinnen und Besucher, 1997/98 waren es gut 122.000.

Zu einem Einbruch der Zuschauerzahlen kam es 2015/16 unter Intendant Dr. Karl Sibelius: Aufgrund seiner Ausrichtung des Hauses und der Querelen um ihn als Person kamen nur knapp 80.000 Gäste ins Trierer Theater. Nach seinem Ausscheiden vermochte auch ein mehrköpfiges Leitungsteam es nicht, die Zuschauerzahlen wieder in alte Höhen zu treiben. Dies gelang dann jedoch Manfred Langner 2018/19, der direkt in seiner ersten Spielzeit wieder die 100.000er Marke deutlich knackte und gut 115.000 Gäste anlockte. Die kommenden Spielzeiten waren dann durch Corona geprägt, wobei die aktuelle Spielzeit wieder optimistisch stimmt (Artikel Seite 1). Seit der Eröffnung bis zur Spielzeit 2021/22 wurden im Theater insgesamt 6.788.869 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Kulturdezernent Markus Nöhl wies auf die Medien-Entwicklung über die Jahrzehnte hin, die – grob gesagt – vom Farb- über das Privatfernsehen über Pay-TV bis hin zu Streaming-Angeboten reicht. „Doch trotz dieser Medienkonkurrenz lebt das Theater. Denn dort wird wahres Leben gezeigt", betonte Nöhl. Intendant Manfred Langner erklärte, früher sei nicht soviel geprobt worden, dafür habe es mehr Vorstellungen gegeben. Doch dies wäre heute aufgrund geänderter Sehgewohnheiten des Publikums nicht mehr denkbar. Die hohen Besucherzahlen über der 100.000er-Marke sieht Langner eindeutig als Ansporn: „Die Besucherzahl von 120.000 Gästen pro Spielzeit halte ich für realistisch", gab er die Zielrichtung für die kommenden Jahre vor.