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09.02.2010

Nachfrage wieder gestiegen

Jan H. Eitel.
Jan H. Eitel.
Rund 400 Millionen Euro wurden vom Start der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) bis Ende 2012 in zahlreiche Projekte inves-tiert. Im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) erläutert EGP-Geschäftsführer Jan H. Eitel neben dieser Bilanz Schwerpunkte der nächsten drei Jahre.

RaZ: Haben Sie 2009 die Folgen der Wirtschaftskrise gespürt, durch eine sinkende Nachfrage bei Wohn- und Gewerbeimmobilien oder Probleme für Firmen im Wissenschaftspark?

Jan H. Eitel: Es gab eine doppelte Reaktion: Auf der einen Seite war die Flächenvermietung im Wissenschaftspark, die früher bei 3000 bis 3500 Quadratmetern pro Jahr lag, niedriger. Auf der anderen Seite gab es keine krisenbedingten Insolvenzen bei den Unternehmen. Zudem haben wir von einer starken Nachfrage nach Immobilien als sichere Anlageform in der Krise profitiert.

Wie fällt Ihre Prognose für 2010 aus?  

Wir haben auf das abwartende Verhalten vieler Firmen reagiert und das Volumen der Flächenneuerstellung etwas reduziert. Viele Experten sehen 2010 als schwieriges Jahr, als Bewährungsprobe. Insgesamt gehen wir das Jahr dennoch mit Optimismus an, zumal seit November im Wissenschaftspark die Nachfrage deutlich steigt.  
 
Welche großen Projekte stehen derzeit im Blickpunkt?

Die Grundstücke der Wohngebiete  W 1 bis 4 sind verkauft und damit früher als in der ursprünglichen Planung. In einigen Teilen steht noch der Endausbau der Infrastruktur an. Insgesamt bleibt aber noch viel zu tun. Die Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf die Umnutzung des alten Offizierskasinos und das Projekt Media-Box/Suitedreams am Wasserband. Dort sind 20 von 22 Wohnungen verkauft. Zwei schöne Dienstleistungsadressen sind noch zu haben. Die Fertigstellung ist für Frühjahr  2011 geplant. Weiterer Schwerpunkt ist das Kreativquartier an der Robert-Schuman-Allee. Dort haben die ersten Kunden Büro- und Wohnhäuser bezogen. Weitere sind im Bau. Ein Highlight wird das südliche Entree mit einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Vier Architekturbüros haben sich in einem Wettbewerb damit auseinandergesetzt. Das Konzept von Stein + Hemmes hat überzeugt und wird jetzt konkretisiert. Vom Beginn der Petrisbergentwicklung bis 2012 rechnen wir mit rund 200 Millionen Euro privater Investitionen imWohnungsbau plus 100 Millionen für gewerbliche Objekte. Die EGP wird zusätzlich bis 2012 rund 100 Millionen Euro investiert haben.
 
Nimmt die EGP jetzt neue Projekte jenseits des Petrisbergs ins Visier?

Ja. Wir haben schon im Oktober 2008 die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir auch in anderen Teilen der Stadt sowie in der Region aktiv werden können. Unser Schwerpunkt als Entwicklungsgesellschaft liegt nicht beim Neubau auf der Grünen Wiese, sondern bei der Revitalisierung von Flächen und Gebäuden, die schon für andere Zwecke genutzt wurden. Dabei können wir das seit Anfang 2003 auf dem Petrisberg erworbene Know-How nutzen.

Warum präsentiert die EGP unter dem Motto „Gute Aussichten“ eine Werbekampagne mit Vertretern von Firmen aus dem Wissenschaftspark?

Der Ruf des Wissenschaftsparks ist auch über die Grenzen Triers hinaus hervorragend. Jedoch lässt seine Bekanntheit im Vergleich zu den Wohngebieten und den Sport- und Freizeitanlagen auf dem Petrisberg unter den Trierern noch etwas zu wünschen übrig. Die Kampagne startete im Januar mit fünf Motiven für Plakate, Buswerbung sowie Anzeigen. Der Wissenschaftspark präsentiert sich als „Gütesiegel“ einer breiteren Öffentlichkeit. Dort haben sich immerhin 140 Firmen mit insgesamt 950 Mitarbeitern angesiedelt. Gleichzeitig werben die Unternehmen für sich, denn sie haben das positive Image des Standorts nachhaltig gestärkt. Das Motto „Gute Aussichten“ bezieht sich auf die Lage des Petrisbergs, drückt aber auch aus, dass die Firmen hier wachsen und prosperieren.    

Das Gespräch führte Petra Lohse