Sprungmarken
25.08.2009

Einsatz gegen Bärenklau

Heracleum mantegazzianum (Riesenbärenklau). Foto:?Jean-Pol Grandmont
Heracleum mantegazzianum (Riesenbärenklau). Foto:?Jean-Pol Grandmont
Zwischen hohem Gras und großen Blättern toben Felix und Sascha fröhlich umher, schlängeln sich an riesigen, bis zu drei Meter hohen Stauden vorbei, basteln Blasrohre und Ringe aus den hohlen Stängeln. Doch diesem fröhlichen Treiben konnte noch bis vor ein paar Tagen am Grüneberg hinter dem Hauptklärwerk ein böses Erwachen folgen. Denn die imposanten Herkulesstauden mit den sehr großen, weißen und dekorativen Blütendolden, die auch Riesenbärenklau genannt werden, enthalten die gefährliche Substanz Furocumarin. Gelangt sie mit dem Pflanzensaft auf die Haut, ruft das bei Sonneneinstrahlung starke allergische Reaktionen hervor. Teilweise erst nach zwei oder drei Tagen bilden sich auf der Haut sehr schmerzhafte Blasen, die an schwere Verbrennungen erinnern, und eine Verfärbung, die monatelang anhalten kann. Schon die Dämpfe können die Gesundheit beeinträchtigen und Übelkeit verursachen.

Um die Gefahren durch die Pflanzen auf der städtischen Liegenschaft am  Grüneberg abzuwehren, hat das Tiefbauamt in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und mit Genehmigung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion mit der Bekämpfung der Herkulesstauden begonnen. Mit einem Herbizid benetzten Mitarbeiter einer Fachfirma die Stauden, um das Wachstum einzudämmen. In den nächsten Jahren wird das Areal regelmäßig kontrolliert, werden neu aufkeimende Herkulesstauden mechanisch bekämpft. Dazu müssen die Pflanzen vor der Blütezeit mit ihren rund einen halben Meter langen Wurzeln vollständig ausgegraben werden. „Bleibt nur ein kleiner Rest zurück, kann die Herkulesstaude erneut wachsen“, erklärt Jens Gelderblom von der Firma Astakus. Würden die Herkulesstauden regelmäßig mit dem übrigen Gras abgemäht, bildeten sich die Blüten in Kniehöhe, was vor allem am Wegrand ein großes Problem für Fußgänger darstelle.

Anders als am Grüneberg konnte der Riesenbärenklau am Geisbach innerhalb des Hochwasserrückhaltebeckens in Olewig, wo er ebenfalls massenhaft auftrat, wegen der Nähe zum Gewässer nicht besprüht werden. Hier trugen die Experten das Herbizid mit einer Art Pinsel auf, damit es nicht ins Wasser gelangen konnte.

Die Herkulesstaude wurde im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus eingeführt. Zunächst in Botanischen Gärten als Zierpflanze kultiviert, wilderte sie aus, breitete sich sehr stark aus und verdrängte heimische Arten. Um die Verarmung der heimischen Flora nicht zu beschleunigen, liege die Bekämpfung auch im Interesse des Naturschutzes, so Udo Ammel von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt.