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12.12.2006

Wo lag die Nicetius-Burg?

46. Kurtrierisches Jahrbuch erschienen

Zum 46. Mal haben Wissenschaftler, Heimat- und Hobbyforscher dem „historischen und kulturellen Gedächtnis der Stadt Trier“ ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais präsentierten Professor Gunther Franz, Direktor der Stadtbibliothek, und der Vorsitzende des Vereins Kurtrierisches Jahrbuch, Professor Franz Irsigler, das druckfrische Kurtrierische Jahrbuch 2006. Besonderer Dank galt dem Historiker und Mitherausgeber Professor Ri­chard Laufner, der im August seinen 90. Geburtstag feierte und schon seit 1951 an der lokalen Geschichtsschreibung maßgeblich mitwirkt. Im Beisein von ADD-Präsident Dr. Josef Peter Mertes und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink würdigte OB Helmut Schröer die Bedeutung der Publikation: „Die Jahrbücher beinhalten einen unerschöpflichen Wissenschaftsschatz, in dem über 2000 Jahre Trierer Geschichte festgehalten werden. Die Erkenntnisse haben hohe Bedeutung für unsere Gegenwart und die Zukunft.“

Spätmittelalterliche Fehden

Von einem „guten Jahrgang 2006“ sprach Professor Professor Gunther Franz bei der kurzen Präsentation des Jahrbuchs. Auf über 380 Seiten werden in zehn Beiträgen die neuesten Erkenntnisse zur Historie der Stadt, des Kurfürstentums und des Bistums präsentiert. Das Themenspektrum umfasst erneut einen großen Bogen von der Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart. Den Anfang macht Jochen Haas in der Antike: Er versucht, anhand eines bischöflichen Lobliedes den genauen Stand­ort der „Nicetius-Burg“ in der Moselregion auszumachen.
Michael Embach untersucht die Einflüsse der irisch-angelsächsischen Schriftkultur im Raum Trier im  Früh- und Hochmittelalter. Julia Eulenstein forschte über die spätmittelalterliche Eltzer Fehde des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg. Mit einer Arbeit über die Ausmalung der Bibliothek des ehemaligen Augusti­nerklosters in Klausen schlagen Susanne Kern und Sebastian Scholz den Bogen in die Neuzeit. Sabine Anag­nostou beschreibt die Entwicklung des Pharmazeutenberufs zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Birgit Bernhard dokumentiert in ihrem Beitrag den genauen Kontext und Ablauf der Rheinlandreise von Reichspräsident Paul von Hindenburg, die ihn 1930 auch nach Trier führte. Aus archäologischer Perspektive wirft Hans-Peter Kuhnen einen Blick auf die Arbeit des Dich­ters Stefan Andres.

Chronik für 2005

Das Jahrbuch, an dessen Finanzierung sich unter anderem das Rathaus beteiligt, wird komplettiert durch vier Rezensionen und Buchbesprechungen der Ortschroniken des Trierer Landes. Manfred Wilhelmi bietet dem Leser zudem eine stadttrierische Chronik für 2005, in der vom Abstieg der Eintracht bis zur Entscheidung über die neue „Trier-Galerie“ nachgeschlagen werden kann, was in 365 Tagen in der Moselmetropole geschehen ist.