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25.04.2006

Höchstleistungen im Verborgenen

Arzt-Patienten-Seminar "Schilddrüse"

Die Schilddrüse (1) und sitzt mit Nebenorganen (6) mitten im Hals zwischen Kehlkopf (2), Luftröhre (3) und mehreren Blutgefäßen 4+5). Daher kann eine extreme Vergrößerung dieses Organs unter anderem zu Atemnot führen.
Die Schilddrüse (1) und sitzt mit Nebenorganen (6) mitten im Hals zwischen Kehlkopf (2), Luftröhre (3) und mehreren Blutgefäßen 4+5). Daher kann eine extreme Vergrößerung dieses Organs unter anderem zu Atemnot führen.
Kleines Organ mit großer Wirkung: Erkrankungen der Schilddrüse, die eine zentrale Rolle für Stoffwechselprozesse im Körper spielt, standen im Mittelpunkt des 39. Trierer Arzt-Patienten-Seminars in der Europahalle. Renommierte Experten berichteten auf Einladung der Kassenärztlichen Vereinigung über die Symptome der oft unentdeckten Über- und Unterfunktion, die Rolle der Jod-Prophylaxe oder moderne Operationsverfahren.

Bürgermeister Georg Bernarding hob in seinem Grußwort hervor, dass in der modernen Sozial- und Gesundheitspolitik der Dialog mit dem mündigen Patienten eine zentrale Rolle spiele. „Mit dem bereits 39. Arzt-Patienten-Seminar haben wir in Trier schon eine ganze Menge erreicht: Wenn Betroffene optimal über ihre Krankheit informiert sind, profitieren gerade auch die Ärzte davon.“

Innere Unruhe und Herzrasen

Im Einführungsvortrag „Wie äußern sich Schilddrüsenkrankheiten und wann ist an eine Unter- oder Überfunktion zu denken?“ erläuterte Dr. Friedrich Eich aus Saarburg, dass es bei einer Überfunktion oft zu Wärme-Unverträglichkeit, innerer Unruhe, Schwitzen und Herzrasen kommt. Bei einer Unterfunktion sind dagegen Antriebsarmut, Müdigkeit sowie körperlicher und geistiger Leistungsabfall die wichtigsten Symptome.

Abtasten und Bluttests

Internist Dr. Thomas H. Schürmeyer vom Mutterhaus stellte die wichtigsten Schilddrüsenuntersuchungen vor: das Abtasten des Halses durch den Arzt, die Messung des Umfangs, Bluttests, Ultraschall-Untersuchungen sowie die „Zytopunktion“, um auffällige Knoten zu analysieren. Dr. Anne R. Börner vom Brüderkrankenhaus erläuterte den Stellenwert der Nuklearmedizin für die Therapie. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, ob sich eine Überfunktion nur in einzelnen Abschnitten oder im gesamten Organ abspielt. Die „Schilddrüsenszintigraphie“ hilft auch bei der Entdeckung bösartiger Kropfbildungen.

Jodiertes Salz zur Vorbeugung

Über die Rolle der Jodprophylaxe und die medikamentöse Behandlung der Erkrankungen informierte Professor Roland Gärtner aus München. Der normale Bedarf an Jod beträgt rund 200, bei Schwangeren und stillenden Mütter etwa 250 Milligramm pro Tag. Der Bedarf wird hauptsächlich durch jodiertes Speisesalz gedeckt, das in etwa 80 Prozent der Haushalte verwendet wird. Dennoch ist Jodmangel gerade bei älteren Erwachsenen eine der Hauptursachen eines Kropfes. Bei der Behandlung werden unter anderem Kombinationen von Schilddrüsenhormonen und Jodid eingesetzt. Mit der Frage „Wann und wie sollte operativ vorgegangen werden?“ beschäftigte sich der Vortrag von Dr. Edgar A. Smague (Elisabeth-Krankenhaus). Wenn durch ein krankhaftes Schilddrüsenwachstum die Nachbarorgane oder Blutgefäße eingeengt werden, ist eine Operation unumgänglich. „Die gefürchtete Lähmung der Stimmbandnerven kann mit den modernen Methoden weitgehend vermieden werden“, betonte Smague..

 
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