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17.02.2015

Touristisches Potenzial noch mehr ausschöpfen

Junxian Yang
Ein verbessertes Marketing Triers in China würde sich „wirklich lohnen“, ist der 36-jährige Junxian Yang überzeugt.
Elisa Limbacher, Mitarbeiterin der Trier Tourismus und Marketing GmbH, ist im Rahmen eines Verwaltungsaustauschs zwischen Trier und seiner Partnerstadt Xiamen für mehrere Monate in China. Für die Rathaus Zeitung interviewte sie ihren chinesischen Kollegen Junxian Yang, Mitarbeiter der Stadtregierung Xiamens und unter anderem zuständig für die Städtepartnerschaft mit Trier.

RaZ: Herr Yang, was gefällt Ihnen an ihrer Arbeit am besten?

Junxian Yang: Wie wir alle wissen, ist Trier bekannt für seine 2000-jährige Geschichte und Kultur, aber natürlich auch für Riesling und weitere  Moselweine. Besonders spannend finde ich die Austauschprojekte im Bereich Kultur. Aber was uns als Stadt Xiamen mehr und mehr interessiert, das sind speziell Projekte im Bereich Tourismus und Wein, da Chinesen mehr und mehr die Möglichkeit haben, ins Ausland zu reisen.

Welche Bedeutung hat Trier für Xiamen und seine Bürger?

Die geographische Lage Triers im Herzen Europas ist ausgesprochen strategisch und wird für uns in Xiamen immer wichtiger als ein Tor zu Westeuropa. Außerdem ist Trier ja die Geburtsstadt von Karl Marx, von dem jeder Chinese schon einmal etwas gehört hat. Dieser Umstand kann genutzt werden, um die Stadt als Partnerstadt Xiamens bei den Bürgern bekannter und populärer zu machen. Also zunächst sind Projekte im Bereich Kultur und Gesichte sinnvoll, um dann weitere Dinge zu initiieren.

Was sind ihrer Meinung nach wichtige Punkte zur Stärkung der Beziehungen?

Auch wenn Trier im Vergleich zu Xiamen mit seinen derzeit nahezu vier Millionen Einwohnern eine kleine Stadt ist, wäre es wichtig und förderlich, zukünftig mehr Projekte im Bereich Wirtschaft und Handel zu initiieren. Zudem würden wir uns freuen, wenn es mehr und mehr Austauschbesuche zwischen Bürgern gäbe.

Was mögen Sie an Trier besonders?

An Trier mag ich besonders die gemütliche und schöne Innenstadt, das Verkehrssystem und vor allem den Eindruck eines Sonnentags auf dem Hauptmarkt. Aber auch die Einkaufsmöglichkeiten dort sind wirklich nicht schlecht.

Da Sie sehr vertraut sind mit den partnerschaftlichen Beziehungen zu Trier: Welche konkreten Projekte  wären jetzt besonders wichtig?

Ich denke, dass wir zukünftig auf alle Fälle den Fokus auf den touristischen Austausch richten sollten. Schließlich fände ich es auch förderlich, zukünftig regelmäßig Reisen von Wirtschaftsdelegationen nach Trier zu organisieren, damit Xiamener Geschäftsleute mit lokalen Unternehmen in Kontakt treten können, um Investitions- und Kooperationsmöglichkeiten in der Stadt und Region Trier zu erkunden.

Ein wichtiges Projekt ist derzeit der Austausch zwischen Verwaltungsmitarbeitern beider Städte. Was halten Sie von dieser Art Austausch?

Ja, dieses Projekt ist wirklich ein sehr gutes Instrument und äußerst hilfreich, um die jeweilige Arbeitsweise, Organisation und Verwaltungsstruktur kennenzulernen. Ein solcher Austausch vertieft das gegenseitige Verständnis. Somit ist es dann auch möglich, die gemeinsamen Projekte einvernehmlicher und schneller umzusetzen. Zumal das Ergebnis und der Erfolg des partnerstädtischen Austauschs vor allem von den jeweiligen Personen abhängen, die für diese Projekte zuständig sind und den Austausch organisieren. Deshalb geht es vor allem erst einmal um eine gute Verständigung zwischen einzelnen Personen. Also, ich bin davon überzeugt, dass schon bald deutlich werden wird, welchen positiven Effekt dieser Austausch hat.

Was fällt Ihnen am deutschen Arbeitsstil auf? Gibt es da Unterschiede zu China?

Es gibt auf jeden Fall Unterschiede. Als erstes fällt mir hier die frühzeitige und präzise deutsche Planungsweise ein, die ich besonders schätze. Ich bin überzeugt, dass wir Chinesen hiervon noch etwas lernen können. Zudem habe ich den Eindruck, dass Deutsche Präzision und Details sehr wertschätzen. Auch diese Eigenart sollten Chinesen von Euch lernen. Jedoch finde ich, dass die Flexibilität der chinesischen Planungsweise auch dem deutschen Denken und dem deutschen Arbeitsstil nicht schaden würden. Natürlich nur eine gewisse Flexibilität. Zudem schätze ich die Direktheit vieler Deutscher.

Gibt es etwas, was Trier von Xiamen lernen könnte?

Die Stadtregierung von Trier oder auch die rheinland-pfälzische Landesregierung könnten mehr für das eigene Marketing Triers in China tun, denn es würde sich wirklich lohnen. Hierbei denke ich vor allem an die Nutzung touristischer und kultureller Ressourcen und die Ausschöpfung der Möglichkeiten des chinesischen Markts. Aufgrund meiner Erfahrung ist Städtemarketing ein absolut wichtiger Schritt, um eine Stadt internationaler aufzustellen.

Das Interview führte Elisa Limbacher