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10.12.2019

Zufall und gezielte Förderung

Patrick Dorner (l.) an seinem neuen Arbeitsplatz bei der Firma Hausverwaltung plus mit seinem Chef Thomas Thyssen.
Patrick Dorner (l.) an seinem neuen Arbeitsplatz bei der Firma Hausverwaltung plus mit seinem Chef Thomas Thyssen. Foto: Agentur für Arbeit
Rund um den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung Anfang Dezember setzte die Bundesagentur für Arbeit eine ganze Woche lang ein Zeichen für mehr gesellschaftliche Teilhabe. Ziel ist, für mehr Inklusion am Arbeitsmarkt und die Beschäftigung von Menschen mit Handicap zu werben. Die Agentur selbst stellt das ganze Jahr über speziell geschulte Beraterinnen und Berater zur Verfügung und leistet konkrete Hilfe im Einzelfall, wie ein Beispiel aus Trier zeigt.

Die Hausverwaltung Plus verwaltet rund 1000 Wohnungen in der Region Trier, Wittlich und Luxemburg und ist immer wieder auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Die Einstellung des Auszubildenden Patrick Dorner in dem eingespielten Team zeigt, wie Inklusion im Alltag funktionieren kann. Der 21-Jährige leidet an einer angeborenen neuralen Fehlbildung im Rückensegment und ist deshalb für längere Strecken auf
einen Rollstuhl angewiesen.

Dies hindert den begeisterten Rollstuhlbasketballer, der schon auf eine beeindruckende Laufbahn unter anderem als Vize-Europameister in der U 22-Nationalmannschaft zurückblicken kann, aber nicht daran, neue Wege einzuschlagen: Durch den Wechsel zu den Trierer Doneck Dolphins standen mit dem Umzug, dem Berufseinstieg und der Vereinbarkeit von sportlicher und beruflicher Karriere gleich mehrere Herausforderungen an.

Um das alles unter einen Hut zu bringen, bedarf es nach Einschätzung von Torsten Dellwing, der bei der Trierer Agentur für Arbeit Firmen bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung berät, viel Engagement, Flexibilität und Toleranz. Der Kontakt von Dorner und Thomas Thyssen, Chef der Hausverwaltung Plus, entstand zufällig bei einer Wohnungsanmietung. Thyssen konnte sich den Rollstuhlbasketballer mit seiner ruhigen und sachlichen Art direkt gut als neuen Büromitarbeiter vorstellen. Im Gespräch mit Dellwing einigte man sich auf einen unbefristeten Teilzeitarbeitsvertrag mit zweijähriger Förderung der Agentur. Für den Immobilienverwalter steht bei Dorner nicht die körperliche Beeinträchtigung, sondern das geistige Leistungsvermögen im Vordergrund. Der Arbeitgeber kommt ihm bei den Arbeitszeiten entgegen, so dass er auch seiner sportlichen Karriere nachgehen kann. Weil Dorner auf den Rollstuhl angewiesen ist, ist er ausschließlich im Innendienst eingesetzt. Außendienste mit Objektbegehungen oder Handwerkertermine übernehmen andere Kolleginnen und Kollegen. Dieses Entgegenkommen weiß Dorner zu schätzen: „Jetzt muss ich mich nicht nur als Sportskanone, sondern auch als kluger Kopf unter Beweis stellen." Weitere Informationen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gibt es für Unternehmer der Region bei Ruth Sungen und Torsten Dellwing, E-Mail: Trier.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.