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15.08.2023

Von der wilden Kippe zum kostbaren Rohstoff

Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt Ehrengäste neben einem Abfalltransporter, aus dessen geöffneter Heckklappe Müll auf einen Abhang fällt.
Fünf Jahre nach der A.R.T.-Verbandsgründung wurde 1978 die Hausmülldeponie Mertesdorf im Ruwertal eröffnet. Mit dabei waren unter anderem der damalige Oberbürgermeister Carl-Ludwig Wagner (6. v. l.) sowie Wirtschaftsdezernent Helmut Schröer (5. v. l.), der später Trierer OB wurde. Foto: A.R.T.

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) feiert seinen 50. Geburtstag und bietet unter dem Motto „50 Jahre A.R.T. – 50 Jahre Begegnungen" eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Kreislaufwirtschaft in der Region vor Ort zu erleben. Schon seit dem Frühjahr gibt es zahlreiche spannende Veranstaltungen. Höhepunkt des Programms ist der Tag der offenen Tür am 3. September in Mertesdorf.

In längst vergangenen Zeiten entsorgten die Menschen ihre Abfälle individuell und vor allem willkürlich. Das führte zu unhygienischen Zuständen in den Städten und Gemeinden, zur Ausbreitung von Krankheiten und zu hohen Belastungen der Umwelt. Zur Verbesserung dieser Zustände sammelten bereits in den 50er Jahren Beauftragte den Abfall ein und deponierten ihn an mehr oder weniger geeigneten Stellen.

Im Raum Trier wurde bis 1973 in der Hälfte der Gemeinden der Abfall dezentral eingesammelt und vor Ort auf Deponien unsortiert entsorgt. Diese „Müllkippen" waren in den 60er und 70er-Jahren der übliche Weg der Entsorgung. Die Menschen machten sich noch wenig bis keine Gedanken über die Folgen. Doch mit steigenden Abfallmengen wuchs auch das Problembewusstsein: So wurde am 1. September 1973 der A.R.T. zur organisierten Einsammlung des Abfalls zunächst in Trier und den Gemeinden des Landkreises Trier- Saarburg gegründet. Erstmals spielte auch die Reinhaltung von Gewässern und Luft eine Rolle.

Seitdem hat sich die (Konsum-)Gesellschaft stetig weiterentwickelt – und mit ihr auch der Zweckverband A.R.T. Die Abfallmengen sind seit den 70er Jahren regelrecht explodiert. Heute übernimmt der Verband wesentlich mehr Aufgaben als nur Abfälle einzusammeln. Deponiert wird seit den 2000er Jahren fast gar nichts mehr.

Vielmehr betrachtet der Verband Abfall als Rohstoff, der einen wesentlichen Beitrag zur Schonung immer knapper werdender Ressourcen leistet und fördert mit seinen Aktivitäten den Klimaschutz. Die Nachsorge für die zahlreichen alten Deponien ist eine Mammutaufgabe. Sebastian Lorig, Bereichsleiter Technik, erläutert: „Der verantwortungsbewusste Umgang mit unseren Deponien ist eine kostspielige und verantwortungsvolle Aufgabe, die uns noch für Jahrzehnte beschäftigen wird."

Heute werden Abfälle vorbehandelt, sortiert und wo möglich dem Recycling zugeführt. Wiederverwendung und Abfallvermeidung sind das Gebot der Stunde. Auch in der Gesellschaft nimmt das Thema immer größeren Raum ein: Repair-Cafés, Tauschbörsen, Unverpackt-Läden und Onlineplattformen für Gebrauchtwaren leisten einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung.

Ein wichtiges Datum der Verbandsgeschichte war der 1. Januar 2016: Damals haben die Landkreise Bernkastel- Wittlich, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Vulkaneifelkreis ihre Verantwortung für die Abfallwirtschaft dem Zweckverband übertragen. Seither umfasst das Entsorgungsgebiet knapp 5000 Quadratkilometer. Dort betreut der A.R.T. rund 530.000 Menschen und kümmert sich jährlich um mehr als 450.000.000 Kilogramm Abfall.

Als öffentlich-rechtlicher Träger der Kreislaufwirtschaft arbeitet der A.R.T. in der Region ökologisch sinnvoll, innovativ und wirtschaftlich. Hierbei gestaltet er aktiv die Entwicklung weg von der „Wegwerfgesellschaft" hin zu einer Kreislauf- und Rohstoffwirtschaft.

Verbandsdirektor Dr. Max Monzel: „Wir sind stolz auf die Entwicklung, die unser Verband in den letzten 50 Jahren genommen hat. Das möchten wir mit den Menschen feiern, für die wir täglich unsere Arbeit tun, und mit allen Beteiligten, die die Arbeit täglich erledigen. Deshalb haben wir uns bewusst gegen einen großen Festakt und für 50 Begegnungen entschieden. Das bedeutet, dass es das ganze Jahr hindurch eine Vielzahl an Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen gibt. Auf diesem Weg möchten wir uns für das Vertrauen der Menschen in unsere Arbeit bedanken. Gleichzeitig möchten wir ihnen die Gelegenheit geben, Einblicke in unsere für die Gesellschaft wichtige Arbeit zu gewinnen. Im ersten Halbjahr konnten wir schon viele Menschen bei uns zu Fachvorträgen oder auch beim Kinderflohmarkt begrüßen." Auf der Website 50jahre.art-trier.de stellt der Zweckverband das Programm vor.

Kirsten Kielholtz