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02.06.2009

Cooler Mythos der "Easy Rider"

Zwischen den Kunstwerken, darunter eine Installation mit Benzinkanistern und mehreren Fotos (im Hintergrund), wurde dieses Motorrad in der Kunsthalle „geparkt“.
Zwischen den Kunstwerken, darunter eine Installation mit Benzinkanistern und mehreren Fotos (im Hintergrund), wurde dieses Motorrad in der Kunsthalle „geparkt“.
Einen außerordentlich dynamischen Ansatz verfolgt die neue Ausstellung  „Motorcycle: Beschleunigung und Rebellion“ in der Europäischen Kunstakademie: 40 großformatige Digital-Collagen, Montagen und Siebdrucke, fünf Installationen sowie Videos machen Impressionen von Entdeckungstouren auf dem Motorrad im wahrsten Sinne des Wortes „erfahrbar“. Die Schau erkundet den Zusammenhang zwischen Motorrad, Beschleunigung und Rebellion, die das Lebensgefühl der „Easy Rider“ seit den 50er Jahren prägten. Vor allem in den USA entstand ein Mythos, der weltweit über Literatur, Film und Kunst verbreitet wurde und bis heute aktuell ist.

Keine überlegene Rückschau

Die Ausstellung rückt aber auch die sozialen und ethischen Kosten von Tempo und Beschleunigung als Grundideen moderner Gesellschaften in den Blickpunkt. Dabei geht es, so Professor Gerd Hurm, Leiter des Centrums für Amerika-Studien als Mitveranstalter, weder um eine Verklärung und Nostalgie, noch um eine überlegene Rückschau, die Beschleunigung aus heutiger Sicht als vermeidbaren Irrtum geißelt. Das Konzept der Ausstellung entwarf Professor Hurm mit dem Trierer Künstler Clas DS Steinmann.

Bei der Eröffnung zeigte sich Akademieleiterin Dr. Gabriele Lohberg hocherfreut über das ungewöhnlich große Interesse an der „Motorcycle“-Schau. Sie setze eine Reihe von Ausstellungen der Kunstakademie fort, die sich mit populären Phänomen der Alltagskultur befassen. Frühere Beispiele waren die „Ballkünstler“-Projekte zur WM 2006 und zur EM 2008.
 
Umfangreiches Rahmenprogramm

Die Ausstellung im früheren Schlachthof wird ergänzt durch diverse Veranstaltungen, die viel mehr sind als ein klassisches Rahmenprogramm. Dazu gehören 26 Vorträge, zwei Symposien, drei Seminare, Podiumsdiskussionen und Führungen. Nicht fehlen darf ein Film, der den coolen Freiheitsmythos rund um das Bike entscheidend prägte: „Easy Rider“ mit Dennis Hopper, Peter Fonda und Jack Nicholson von 1969 (8. Juni, 19 Uhr). Die Ausstellung läuft bis 26. Juni und ist geöffnet Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr. Sie wurde von mehreren Partnern gefördert, darunter die Kulturstiftung der Sparkasse, die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, das amerikanische Generalkonsulat in Frankfurt und die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Trier.
 
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