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30.06.2015

Realitätstest für Jungunternehmer

Die Schülerfirma präsentiert ihr Produkt
Lehrer Andreas Lohr (links) und seine Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 bis 10 diskutieren über einen Entwurf für einen ihrer Stadtpläne.
Um Jugendlichen möglichst früh Einblicke in den Berufsalltag zu bieten, gibt es im AVG seit mehreren Jahren immer wieder Schülerfirmen. Dabei wird ein Projekt in allen Phasen und unter möglichst realistischen Bedingungen umgesetzt. Derzeit erstellt eine Gruppe der Jahrgangsstufen 8 bis 10 Stadtpläne für verschiedene Zielgruppen und arbeitet dafür mit dem städtischen Amt für Bodenmanagement und Geoinformation zusammen.

In der Frühphase des vom Institut der deutschen Wirtschaft geförderten Projekts war die AVG-Schülergruppe unter der Leitung ihres Lehrers Peter Lohr zu Gast bei den städtischen Vermessungsexperten in der Hindenburgstraße. Der stellvertretende Amtsleiter Berthold Adamy und Sachbearbeiterin Ute Arenz stellten den Jugendlichen zunächst ihre Arbeit vor. Dann begannen Verhandlungen über eine Nutzung des amtlichen Stadtplans. Dieser wird mit erheblichem Aufwand von den städtischen Vermessungsexperten erstellt und aktualisiert, ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Zustimmung des Amts für Bodenmanagement und Geoinformation verwendet werden. Es stellt den AVG-Schülern die Stadtplan-Daten kostenlos zur Verfügung.

Um das Projekt überhaupt starten zu können, gründeten die Jugendlichen  eine Fördergesellschaft. Eltern, Geschwister und die Jungunternehmer erwarben Anteilscheine, denn  nur so haben sie ein Mitspracherecht in ihrer Firma. Rund 60 Förderer unterstützen das Projekt. In diesem Unternehmen werden natürlich auch Löhne gezahlt. Die steuerlichen Verpflichtungen sind bei dem Budget ebenfalls zu berücksichtigen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Marketing. Die Jugendlichen gaben ihrer Firma den Namen „mit.guide durch trier“ und entwarfen ein Logo, um die Wiedererkennung ihres Produkts zu verbessern. Der Markenkern besteht darin, den Trierer Stadtplan so aufzubereiten, dass er maßgeschneiderte Tipps für verschiedene  Zielgruppen bietet. Familien werden zum Beispiel auf den Weisshauswald hingewiesen, wo die Kinder Tiere füttern können und ein Spielplatz in der Nähe liegt. Die Jugendlichen hatten sich auch vorgenommen, eine Variante für Menschen mit Behinderung zu erstellen. Es ist aber noch nicht klar, ob das bis zum Verkauf im Juli klappt. „Bis dahin müssen wir noch drucktechnische Einzelheiten des Stadtplans klären, der im DIN A 3-Format erscheint. Wir haben außerdem gelernt, wie die Herstellungs- preise für ein solches Produkt mit der Auflage zusammenhängen und wie man geschickt verhandelt“, berichtet ein Schüler. Die Gruppe entschied sich schließlich für eine Auflage von 500 Stück.

Verkauf an zwei Juli-Wochenenden

Letzte Etappe des Vermarktungsprozesses ist der Verkauf. Die Jugendlichen wollen die Stadtpläne am 10., 11. und 17. Juli, jeweils 12 bis 16 Uhr, an einem Stand in der Innenstadt verkaufen. Noch läuft das Genehmigungsverfahren, nachdem ein Antrag bei der zuständigen städtischen Dienststelle gestellt wurde. Der Verkaufserlös soll an die Villa Kunterbunt sowie an ein Projekt für Asylbewerber gehen.