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07.03.2006

Die Drei von der „Substanzschutz-Stelle“

Ämterserie, Teil XXI: Das Denkmalpflegeamt

Der Umbau des Museums Simeonstift hält die Denkmalpfleger Rainer Thelen, Peter Ahlhelm und Dr. Angelika Meyer (v. l.) auf Trab.
Der Umbau des Museums Simeonstift hält die Denkmalpfleger Rainer Thelen, Peter Ahlhelm und Dr. Angelika Meyer (v. l.) auf Trab.
Egal, wo man in Trier geht und steht, an fast jeder Ecke kann man historisch bedeutsame Bausubstanz entdecken. Das bedeutet viel Arbeit für Dr. Angelika Meyer, Rainer Thelen und Peter Ahlhelm. Das Trio bildet das städtische Denkmalpflegeamt, das sich um Schutz und Erhaltung der historischen Schätze kümmert.

Zunächst muss entschieden werden, was überhaupt als Denkmal ausgewiesen werden soll. „Weder Alter noch Schönheit sind ausschlaggebend“, erklärt Ahlhelm. Ob aus der Zeit der Römer oder den 70er Jahren: wichtig ist, dass es sich um ein „Geschichtszeugnis“ handelt. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Mainz entstand im vergangenen Jahr eine Denkmaltopografie für den Trierer Altstadtbereich. Das Werk, in dem Denkmäler, Denkmalzonen und Grabungsschutzgebiete erfasst sind, wird zur Zeit um das Gebiet außerhalb des Alleenrings erweitert.

30 bis 40 „Baustellen“ gleichzeitig

Ist ein Denkmal erfasst, muss es per Rechtsverordnung unter Schutz gestellt werden. Auch hierfür ist das Denkmalpflegeamt zuständig. „Die Unterschutzstellung dient uns als wichtige Rechtsgrundlage“, so Meyer. Die Amtsleiterin und ihre beiden Kollegen arbeiten oft an 30 bis 40 Projekten gleichzeitig. Frankenturm, Südbad und das Simeonstift sind neben zahlreichen Privathäusern einige aktuelle „Baustellen“. Hier wachen die Denkmalpfleger ständig vor Ort über die Erhaltung der wertvollen Bausubstanz.

Dabei werden sie nicht immer mit offenen Armen empfangen. „Oft haben Bauherren oder Hauseigentümer Vorstellungen und Pläne, die sich nicht mit dem Denkmalschutz vereinbaren lassen“, so Thelen. In seinen über 40 Dienstjahren hat er bereits zahllose Gespräche mit Architekten, Hausbesitzern und Bauleitern geführt. Viele Entscheidungen müssen kurzfristig getroffen werden. „Jedes Denkmal ist ein Unikat und daher müssen wir immer individuell prüfen und entscheiden, was zu tun ist“, sagt Meyer.

Gefragt seien Erfahrung und diplomatisches Geschick, damit alle Seiten zufrieden sind. Meist gelingt dies. Ärgerlich ist es, wenn die verantwortlichen Eigentümer oder Baufirmen die Forderungen der Denkmalpfleger missachten, wie vor einiger Zeit bei einem Ladenumbau am Hauptmarkt. „Dann fragen die Leute, wie wir so etwas zulassen konnten“, sagt Meyer. Ein wichtiges Diskussionsforum ist der Denkmalpflegebeirat, dessen Geschäftsführung beim Amt für Denkmalpflege liegt. Dreimal im Jahr beraten die Fachleute mit verschiedenen Interessensvertretern und geben Stellungnahmen zu wichtigen Projekten ab. „In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein der Leute für den Denkmalschutz positiv entwickelt“, konstatiert Thelen.

Tag des offenen Denkmals

Am Tag des offenen Denkmals, der jedes Jahr im September stattfindet, zeigen er und seine Kollegen zahlreichen interessierten Bürgern, welche Schätze Trier auch außerhalb von Kaiserthermen, Porta Nigra und Amphitheater zu bieten hat. Das dreiköpfige Team kümmert sich zudem um rund 20 Kulturdenkmäler und Brunnen, die von der Stadt unterhalten werden. Keiner der Denkmalpfleger kann durch die Stadt gehen, ohne einen prüfenden Blick beispielsweise auf den Kornmarktbrunnen oder die Zollkräne am Moselufer zu werfen. „Wir sind im Grunde ständig im Dienst und überall zur Stelle, wo der Hauch der Geschichte weht.“
 
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