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03.03.2015

Bauzustand kritisch

Die marode Eisenbahnüberführung in der Hermesstraße.
Die marode Eisenbahnüberführung in der Hermesstraße hat ausgedient: Noch dieses Jahr soll ein neuer Überbau für Fußgänger und Radfahrer eingesetzt werden.
Die aus Sicherheitsgründen für den motorisierten Verkehr gesperrte Hermesbrücke im Gartenfeld soll noch in diesem Jahr abgerissen und als reine Fußgänger- und Fahrradbrücke neu errichtet werden. Größter Posten im Unterhaltungs- und Sanierungsprogramm des Tiefbauamts bis 2018 ist die Sanierung der Kaiser-Wilhelm-Brücke, die mit rund drei Millionen Euro veranschlagt wird.

143 Brücken und rund 100 Stütz- und Schutzwände stehen in der Baulast der Stadt Trier. Jedes einzelne Bauwerk ist in einem elektronischen Kataster erfasst, wird jährlich einer Sichtkontrolle, alle drei Jahre einer einfachen Prüfung und alle sechs Jahre einer Hauptprüfung unterzogen. Etwaige Schäden werden anhand einer Notenskala von 1 bis 4 frühzeitig erkannt und fließen in den Maßnahmenkatalog ein, den Tiefbauamtsleiter Wolfgang van Bellen im Bauausschauss vorstellte.

Neu erfasst werden derzeit Stütz- wände, die zwar auf Privatgrundstücken liegen, aber nach neuen Erkenntnissen trotzdem von der Stadt unterhalten werden müssen, weil sie eine Straße absichern. „Nach jetzigem Stand sind Stützwände mit einer Gesamtlänge von circa drei Kilometern zusätzlich in der Baulast des Rathauses“, schätzt van Bellen.

Geht man von 1,5 Prozent des Anschaffungswerts aus, werden allein für die Bauunterhaltung der Brücken jährlich rund 630.000 Euro benötigt. Wenn jedoch außerplanmäßig Brücken abgerissen werden müssen, ist dieses Budget schnell aufgebraucht. Größtes Sorgenkind sind seit Jahren die häufig maroden Eisenbahnüberführungen, die von der Deutschen Bahn ins Eigentum der Stadt übergingen. Die Aul-, die Pfeiffers- und die Zementbrücke mussten bereits kurzfristig ersetzt oder ganz aufgegeben werden. Nächster Kandidat ist die Hermesbrücke im Gartenfeld, deren Zustand zuletzt mit der Note 3,9 und damit als ungenügend bewertet wurde. Bereits seit August 2014 für Autos und Motorräder gesperrt, soll der Überbau 2015 abgerissen werden. Für den Wiederaufbau als reine Rad- und Fußwegbrücke sind 350.000 Euro eingeplant. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll der Fußgängersteg an der Aulstraße für 300.000 Euro erneuert werden.

Neubau der Kyllbrücke

Fest eingeplant ist auch der Neubau der Kyllbrücke im Zusammenhang mit der Ortsumfahrung Ehrang und ab 2016 die Sanierung der Kaiser-Wilhelm-Brücke, deren Bauzustand momentan als „noch ausreichend“ bewertet wird. Bei beiden Projekten handelt es sich um Millioneninvestitionen.

Schon knapp 1900 Jahre steht die Römerbrücke in Trier. Doch der Bauzustand des Weltkulturerbes wurde zuletzt mit der Note 3,0 und damit als kritisch bewertet. Als nächster Schritt sollen die Schäden genau analysiert werden, bevor ein umfangreiches Sanierungskonzept erstellt wird. Zur Finanzierung wird die Stadt erneut einen Antrag auf Förderung aus dem Programm „Nationale Welterbestätten“ stellen.