Sprungmarken
02.02.2010

Noch Zweifel am Standort

Eine große Solaranlage auf einer Freifläche wäre für Trier ein Novum.
Eine große Solaranlage auf einer Freifläche wäre für Trier ein Novum.
Auf einer Wiese am Petrisberg soll die erste großflächige Photovoltaikanlage in Trier entstehen. Im Stadtrat gab es jedoch zunächst keine Mehrheit für die Aufstellung des Bebauungsplans.

Verkehrte Welt im Trierer Stadtrat? Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verweigerte der Aufstellung eines Bebauungsplans für die erste Trierer Photovoltaikanlage auf einer Freifläche die Zustimmung und plädierte dafür, die Vorlage zurück in den Bauausschuss zu verweisen. Dieser Antrag fand schließlich mit den Stimmen der FDP, FWG und großen Teilen der CDU auch die Mehrheit. Grünen-Sprecher Gerd Dahm stellte klar, dass seine Fraktion das Vorhaben grundsätzlich begrüße. Zugleich warnte er davor, es gegen „erhebliche Widerstände“ der Anwohner und Ortsbeiräte durchzusetzen. „Wir sollten zunächst die Bedenken ausräumen, eine breite Mehrheit finden und diesem wichtigen Projekt einen guten Start ermöglichen.“

Das 3,6 Hektar große Areal befindet sich zwischen dem Kleeburger Weg und der Robert-Schuman-Allee. Es befindet sich zum größten Teil in städtischem Besitz, ist in südsüdöstlicher Richtung geneigt und kommt für Wohnbebauung kaum in Betracht, da der Boden früher mit Hausmüll verfüllt worden ist. Aus Sicht von Begoña Hermann (SPD) sind dies sehr gute Voraussetzungen für den Bau eines Solarkraftwerks, zumal mit der Bürgerservice GmbH bereits ein Betreiber in den Startlöchern stehe und die bisherige Nutzung der Wiese durch eine Schafherde auch nach dem Bau der Solarmodule weiter möglich und sogar erwünscht sei.

Auch Oberbürgermeister Klaus Jensen und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani sprachen sich für die Aufstellung des Bebauungsplans und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans aus. Das erklärte Ziel des Stadtrats, 50 Prozent der städtischen Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen, sei ohne Solaranlagen im Stadtgebiet nicht zu erreichen. „Wir müssen konsequent sein und im Zweifel auch umstrittene Entscheidungen treffen“, so Jensen.

Grundsätzliche Bedenken gegen eine Photovoltaikanlage in diesem Gebiet meldeten dagegen Bernd Michels (CDU) und Thomas Egger (FDP) an. „Es gibt besser geeignete Konversionsflächen“, so Michels. Auch Egger mahnte eine sorgfältigere Standortsuche an: „Wir können ja nicht alle Freiflächen mit Solarzellen bebauen.“