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23.11.2021

Aufstehen gegen Gewalt an Frauen

Viele Frauen und Mädchen erleiden täglich Gewalt.
Viele Frauen und Mädchen erleiden täglich Gewalt. Foto: Adobe Stock
Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen findet weltweit jährlich am 25. November statt. Er wird zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen begangen. Dabei kommen vor allem Themen zur Sprache wie Zwangsprostitution, Genitalbeschneidung, häusliche Gewalt, Zwangsehe, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, weibliche Armut, Femizid. Angelika Winter, Frauenbeauftragte der Stadt Trier, hat das Programm koordiniert und gibt einen Überblick der Aktivitäten am Donnerstag, 25. November, in Trier.
  • Infostand „Nein zu Gewalt an Frauen!“, Fleischstraße
    Ein breites Netzwerk informiert ab 11 Uhr an einem gemeinsamen Infostand in der Fleischstraße (Passage Galeria Kaufhof) über die Thematik. Außerdem wird es möglich sein, sich dort an einer Spendenaktion zugunsten des Trierer Frauenhauses zu beteiligen. Unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ werden selbstgebackene Plätzchen gegen eine Spende für das Trierer Frauenhaus abgegeben.
  • Infostand zum internationalen Aktionstag, Brotstraße
    Mehrere Gruppen bieten von 14 bis 18 Uhr in der Brotstraße ebenfalls einen Stand an, an dem Interessierte sich mittels Statistiken, Flyern und Büchern informieren können. „Orange the World“ vom Zonta Club Trier, dem Verein der Freunde Zonta e. V. und der City-Initiative Trier (CIT) mit OB Wolfram Leibe, ab 16.30 Uhr vor dem Rathaus Gewalt gegen Frauen und Mädchen findet täglich statt. Weltweit. Seit 2012 macht das Frauennetzwerk Zonta International daher in 63 Ländern jeweils vom 25. November bis 10. Dezember mit der Aktion „Orange the World“ auf das Problem und seine verheerenden Auswirkungen aufmerksam. Auch der Zonta Club Trier und der Verein der Freunde Zonta engagieren sich nun erstmals gemeinsam mit der City-Initiative gegen jede Form der geschlechterspezifischen Gewalt. Als sichtbares Zeichen setzen zur Trierer Premiere daher Gebäude und zahlreiche Schaufenster in der Innenstadt orangefarbene Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Der Startschuss der Kampagne ist am Donnerstag, 25. November: Um 16.30 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Aktion vor dem orange erleuchteten Rathaus. Gegen 17 Uhr dominiert dann die Signal-Farbe Orange in der gesamten City in den Schaufenstern zahlreicher innerstädtischer Betriebe und Läden.
    Christine Wirtz, Präsidentin des Zonta Clubs Trier, bedankt sich für die tatkräftige Unterstützung der City-Initiative und der Stadtverwaltung sowie der Sponsoren Sparkasse und Volksbank Trier: „Wir freuen uns sehr, dass wir erstmals Teil dieser weltweiten Aktion sind und unter dem Motto ,Zonta says No‘ in Trier ein starkes und nachhaltiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen können.“ Schon vor dem Programm am 25. November läuft auf Initiative des Zonta- Verbunds eine Online-Petition, um die Umsetzung der Istanbul-Konvention voranzubringen, in der es ebenfalls um den Kampf gegen Gewalt an Frauen und im häuslichen Bereich geht.
    Auch nach den Aktionstagen bleibt die CIT weiter im Sinne des Zonta Clubs aktiv. Die Erlöse aus den Spendenboxen des kostenlosen P+R-Angebots im Advent und schon der Aktion am 25. November gehen komplett an das Zonta-Frauennetzwerk, das es dem Frauenhaus und dem Frauennotruf zur Verfügung stellt.
  • Demonstration anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an „Flinta“-Personen
    Um 19.30 Uhr startet an der Porta Nigra eine Demonstration unter dem Motto „Reclaim the Dark – Erobern wir die Nacht zurück“. Die „Lila Rebellion Trier“ ruft auf, gemeinsam die dunklen und zwielichtigen Orte Triers zurückzuerobern, die „Flinta“-Personen gewohnt sind, nachts zu meiden. Zu „Flinta“-Personen gehören Frauen, Lesben, Intersexuelle, Non-binäre und Trans-Menschen. Für sie ist es seit jeher Normalität, abends auf dem Weg nach Hause Angst davor zu haben, dass ihnen Gewalt angetan wird. Und diese Angst ist berechtigt. Zu oft wird ein „Nein“ nicht akzeptiert. Zu oft werden diese Menschen ungewollt angefasst oder es werden Beleidigungen oder Anmachsprüche hinterhergerufen. Doch der gefährlichste Ort für diese Menschen sind die eigenen vier Wände: 81 Prozent der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt sind Frauen und 80 Prozent der Täter sind Männer.
  • „Alphamännchen, Macho-Männer und toxische Männlichkeit – Wie überlieferte Männerbilder das gesellschaftliche Klima verpesten“, Vortrag im Frauennotruf Trier mit Referentin Ruth Petri, 18 Uhr
    Toxische Maskulinität ist ein Begriff, der aus der Soziologie stammt. Er steht heutzutage vornehmlich für schädliche Umgangsformen und Verhaltensweisen zur Demonstration von Männlichkeit. Zu diesem Bild zählen beispielhaft: Männer dürfen keine Schwäche zeigen, Gefühle sollen versteckt werden, Männer sind weder überfordert noch hilflos, ein echter Mann will immer Sex und vieles mehr. Dabei ist es wichtig, zwischen allgemeinem männlichem unproblematischem Verhalten und den stereotypen, repressiven Vorstellungen der männlichen Geschlechterrolle in einer Gesellschaft zu unterscheiden. Da diese sogenannte toxische Männlichkeit die Wurzel für Abwertung, Sexismus und letztlich körperliche Gewalt gegen Frauen ist, ist nach Ansicht des Frauennotrufs für Frauen viel gewonnen, wenn es Männern gelingt, sich von toxischer Männlichkeit zu emanzipieren.