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04.09.2007

Triers jüngste Konstantin-Experten

Simon Jakobs (l.) und Yannick Pouivet haben die Konstantin-Ausstellung „im Griff“.
Simon Jakobs (l.) und Yannick Pouivet haben die Konstantin-Ausstellung „im Griff“.
„Leider muss ich das Bild vom guten Konstantin, das Yannick Ihnen unten vorgestellt hat, nun hier oben zerstören“, begrüßt Simon die vom Treppesteigen noch atemlosen Besucher in der oberen Etage des Simeonstifts. Und erzählt dann lebendig von den Schlachten Konstantins und dessen Morden an seiner Familie. Simon Jakobs und Yannick Pouivet sind ausgebildete Schüler-Führer und bringen ganzen Klassen die Ausstellungsstücke im Simeonstift näher. Doch bei der heutigen Führung ist nur eine Schülerin dabei. Lehrerin Dr. Birgit Auernheimer hat ihrem Deutsch-Leistungskurs den Besuch der Ausstellung freigestellt und so ist die Resonanz von Schülerseite nicht gerade überwältigend. Dass sich überwiegend Erwachsene jetzt von ihnen die Ausstellungsstücke präsentieren lassen, bringt die beiden 18jährigen Schüler-Führer aber nicht aus dem Konzept. Zwar führen sie offiziell keine Erwachsenen-Gruppen, haben aber die gleiche Ausbildung durchlaufen, wie die „Erwachsenen-Führer“ und können die Ausstellungsstücke ebenso kompetent erläutern. Zusammen mit neun weiteren Schüler-Führern haben sie Konzepte für drei Altersklassen entwickelt. Je eines für Grundschule, Mittel- und Oberstufe. So langweilt sich keine der Zielgruppen aus Unter- oder Überforderung.

Kaum Interesse bei Gleichaltrigen

Simon und Yannick wurden im letzten Sommer von einer Lehrerin angesprochen, ob sie nicht Lust hätten, an der Ausbildung zum Schüler-Führer für die Konstantin-Ausstellung teilzunehmen. Aus „Interesse an der Geschichte“ sagten sie spontan zu und bereuen ihre Entscheidung nicht. Offenbar ist dies unter Jugendlichen eher selten und da es an Interessenten für das „Schüler führen Schüler“-Konzept fehlt, sind Yannick und Simon dazu übergegangen, Gruppen gemeinsam durch die Ausstellung zu führen.

Während Yannick heute in der unteren Etage Konstantin als Heiligen und Schutzpatron vorstellt, konzentriert sich Simon im Obergeschoss auf die brutale Seite des Kaisers. Dabei lässt die Fülle an Jahreszahlen und Namen kaum eine Verschnaufpause für die Zuhörer. „Bei jüngeren Kindern gehen wir natürlich noch mehr auf deren Bedürfnisse und Horizonte ein“, erklärt Yannick. Spielerisch werden die Stadt Rom und die Person Konstantins erarbeitet. Auch auf Fachbegriffe wird bei den Kleinen verzichtet. „Bei älteren Schülern arbeiten wir viel mit Fragen, um herauszufinden, wie viel diese schon wissen und was erklärt werden muss“, erzählen sie. In Ermangelung von Schülern darf heute die Lehrerin ihr Wissen zeigen, was sie mit Vergnügen tut. Verdrehte Schülerwelt im Simeonstift.
 
  • Die Schüler-Führungen im Simeonstift können bei der Tourist-Information, Telefon 0651/97808-20 oder -21, gebucht werden.