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15.10.2019

"Toll, aber anstrengend"

Drei Teilnehmerinnen des ersten Praktikums an der IGS mit ihren Baby-Simulationspuppen.
Drei Teilnehmerinnen des ersten Praktikums an der IGS mit ihren Baby-Simulationspuppen. Das Füttern spielt im Test-Tagesablauf eine zentrale Rolle. Foto: Johanniter/Regina Lüders

Mit fast 80.000 Euro unterstützen sieben Einrichtungen die Babypraktika der Johanniter. Vier der Förderer – darunter die Stadt als Projektpartner und die Glücksspirale als größter Geldgeber – machten sich in der Bischöflichen Förderschule St. Josef ein Bild von der Herausforderung, mit technisch ausgeklügelten lebensechten Säuglingssimulatoren Eltern zu „spielen".

Michelle ist 14 und froh, dass sie nach einer Woche Babybedenkzeit mit den Johannitern ihren kleinen „Leih-Sohn" Noah, den sie rund um die Uhr betreute, wieder abgeben konnte: „Dabei fand ich alles toll, aber auch sehr anstrengend. Mama werden, ja – aber nicht so bald", lautet ihr Resümee. Damit hat das einwöchige Projekt genau die angestrebte Zielgruppe erreicht, wie Sozialdezernentin Elvira Garbes erläutert: „Immer wieder begegnen uns minderjährige Schwangere und junge Eltern mit großem Unterstützungsbedarf. Hier präventiv anzusetzen und eine Mutterschaft um ein paar Jahre nach hinten zu schieben, kann sehr viel für das Leben von Kind und junger Mutter bewirken", sagte sie bei dem Termin in der Förderschule St. Josef. Seine Trierer Premiere hatte das Projekt in der IGS erlebt.

Die Lernerfahrung für die Jugendlichen sei ganz direkt und oft hoch emotional, betont Johanniter-Projektleiterin Simone Hauck: „Die Baby-Simulatoren ticken wie drei Monate alte Säuglinge mit all deren Bedürfnissen. Per Chip werden sie eingestellt, so dass sie nur auf ihre ‚Eltern‘ reagieren". Projekt-Papa Ben (14) fand das ganz schön hart: „Mit Baby kochen und die ganzen Nächte durchstehen… Trotzdem gebe ich dem Projekt fünf von fünf Sternen." Das Konzept aus Theorie – zu Themen wie Verhütung, Drogen in der Schwangerschaft, Schütteltrauma aber auch Hilfsangeboten – und sehr viel Praxis überzeugte alle. Johanniter-Regionalvorstand Daniel Bialas erläuterte Details: „Mindestens 18 Durchläufe sind bis 2022 vorgesehen. Schulen und Jugendeinrichtungen, die ihre Jugendlichen in den kostenfreien Selbstversuch als Eltern auf Zeit schicken möchten, können sich melden." Auch Anna Salaou, Sozialarbeiterin in der St. Josef-Schule, möchte das „unglaublich spannende Projekt, das den Schulalltag in alle Klassen hinein belebt hat", 2020 wiederholen. Interessenten können sich telefonisch melden (0172/3246674) oder unter www.johanniter.de/baby-praktikum-trier.